SCHWANGERSCHAFT & CO.

Hohe Potenzen könnten mit starken Erstreaktionen und unerwünschter Entwicklung von Arzneimittelsymptomen einhergehen (analog einer Arzneimittelprüfung). Zu ähnlichen Reaktionen kann es bei der Einnahme sehr tiefer Potenzen kommen (z. B. unterhalb D6). Zusätzlich ist das Auftreten von toxischen oder allergischen Symptomen, bei (versehentlicher) Einnahme einer größeren Dosis, in dieser sensiblen Phase denkbar. Die Verabreichung der homöopathischen Potenz D12 hat sich als sanfte, „fehlertolerante“ Arzneistärke in der Offizin und im Rahmen der Selbstmedikation bewährt.

Übelkeit und Erbrechen Je nach Ausprägung der Beschwerden können folgende Arzneien infrage kommt: Nux vomica (häufig angezeigte Arznei – Völlegefühl nach dem Essen, wie von einem Stein im Bauch – Würgen mit dem Gefühl, Erbrechen könnte die Beschwerden lindern – ausgeprägte Verschlechterung am Morgen – Reizbarkeit und Ungeduld, häufig kreisen die Gedanken um die Arbeit oder bevorstehende Aufgaben),

Sepia (charakteristisch ist ein Leeregefühl im Bauch ohne Besserung durch Essen – es entwickelt sich eine Empfindlichkeit des Geruchs, schon der Geruch von Speisen kann Ekel, Übelkeit und Erbrechen auslösen – hinweisend ist auch eine begleitende Reizung der Genitalregion mit Ausfluss und Juckreiz – Gefühl, als ob die Gebärmutter nach unten drängt) oder Tabacum (plötzliche Attacken heftiger Übelkeit, heftiges Erbrechen – Besserung an frischer Luft und durch Entblößen des Bauches, Verschlechterung durch beengende Kleidung – Beschwerden werden begleitet von Schwindel, kaltem Schweiß und großer Blässe – Kollapsneigung).

Verstopfung Bei Obstipation in der Schwangerschaft kommen vor allem zwei Arzneimittel infrage: Nux vomica, wenn die Betroffenen unter häufigem Stuhldrang leiden, es können aber nur kleine Stuhlportionen entleert werden. Insbesondere am Morgen ist der Stuhldrang quälend. Sepia sollte in Betracht gezogen werden, wenn trotz der Schwierigkeit den Stuhl zu entleeren, dieser eigentlich weich ist. Das leitende Symptom ist ein eigenartiges Gefühl, als sei der Enddarm mit einem Kloß oder Pflock gefüllt.

Unruhige Psyche Wenn hartnäckige Schlaflosigkeit die Nächte zur Qual macht, zum Beispiel durch die freudige Erwartung auf das Kind, kommt es zu einer (Über-) Erregung und die Gedanken strömen unaufhörlich in den Kopf, sollte Coffea als passendes homöopathisches Arzneimittel in Betracht gezogen werden. Wie nach übermäßigem Kaffeegenuss ist der Geist aktiv und findet keine Ruhe. Drängt sich hingegen immerzu derselbe Gedanke hartnäckig auf und entwickelt sich ein Gefühl von Unsicherheit und Überforderung im Zusammenhang mit der bevorstehenden Mutterschaft, das im tränenreichen Kummer mündet, führen Trost und Zuwendung rasch zur wohltuenden Verbesserung der seelischen Lage, könnte Pulsatilla sowohl den Schlaf verbessern als auch die Stimmung stabilisieren.

Von Gelsemium ist die positive Wirkung bei Lampenfieber gut bekannt. Wenn die Geburt naht und sich viele Befürchtungen ausbreiten, kann diese Arznei ihre beruhigende Wirkung entfalten. Ein charakteristisches Schweregefühl des Körpers, vor allem der Extremitäten und auch der Augenlider, können die Beschwerde begleiten. Pulsatilla hat sehr häufig unter Beweis gestellt, dass es in der Lage ist, ein Kind auch noch kurz vor der Geburt von der Steißlage in die richtige Geburtsposition zu wenden!

Abweichend von der oben genannten Empfehlung sollte in diesem Falle zunächst die Potenz C 30 einmalig verabreicht werden. Nach einer Schnittentbindung sollte Staphisagria der sonst häufig nach einer Operation angezeigten Arznei Arnika vorgezogen werden. Damit sollen Wundheilungsstörungen und die Entwicklung von Verwachsungsbeschwerden vermieden werden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/14 auf Seite 80.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homöopathie