Die Herzfrequenz steigt in der Sauna auf etwa 120 bis 150 Schläge pro Minute an. © nd3000 / iStock / Getty Images Plus

Sauna | Herz-Kreislauf

SAUNABESUCH: GUT FÜR HERZ UND KREISLAUF

Dass Saunagänge gesund sind, ist bekannt. Der Wechsel von trocken-heißer Luft und der anschließenden Abkühlung regt den Stoffwechsel an und stärkt die Abwehrkräfte. Regelmäßige Saunabesuche schützen sogar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus Finnland.

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Die Finnen lieben ihre Sauna, sie gehört zu ihrem Alltag dazu und ist in allen gesellschaftlichen Schichten tief verankert. Sie achten dabei darauf, es nicht zu übertreiben. Ein Saunagang dauert in der Regel zwischen 5 und 20 Minuten, bei einer Temperatur von 80 bis 100° C und einer Luftfeuchtigkeit von 10 bis 20 Prozent.

Eine solche Wärmezufuhr wirkt sich günstig auf Herz und Kreislauf aus, die Herzfrequenz steigt auf etwa 120 bis 150 Schläge pro Minute an. Dies entspricht ungefähr der Frequenz, die bei einer mittleren bis intensiven körperlichen Anstrengung entsteht. Dennoch ist es möglich, dass der Blutdruck bei einem Saunabesuch sinkt. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Durchblutung in oberflächennahen Regionen steigt. Aufgrund der Erweiterung der peripheren Blutgefäße sinkt dann der Blutdruck.

Jari Laukkanen und sein Team von der Universität von Ostfinnland in Kupio haben in einer prospektiven Beobachtungsstudie Daten ausgewertet, die eine Kohorte von Erwachsenen seit Mitte der 1980er Jahre begleitet. 1774 Teilnehmer wurden Ende der 1990er Jahre auch nach ihren Saunagewohnheiten befragt.

Im Durchschnitt waren die Probanden der Studie 63 Jahre alt, hatten einen BMI von 27,9 kg/m2 und waren somit übergewichtig. Eine Vielzahl der Teilnehmer ging zwei bis dreimal pro Woche regelmäßig in die Sauna. Manche der Probanden machten aber auch vier- bis siebenmal die Woche Saunagänge.

181 Teilnehmer der Studie starben in den folgenden 15 Jahren an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forscher nahmen die Todesfälle und die Anzahl an Saunabesuchen genauer unter die Lupe und kamen zu einem eindeutigen Ergebnis. Bei den Finnen, die vier- bis siebenmal pro Woche in die Sauna gingen, kam es lediglich zu 2,7 Todesfällen im Herz-Kreislauf Bereich bezogen auf 1000 Personenjahre.

Probanden, die nur einmal in der Woche die Sauna aufsuchten, lag der Wert bei 10,1 Todesfällen pro 1000 Personenjahre. Das Team um Laukkanen ermittelte die sogenannte Hazard Ratio von 0,36, die mir einem 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,17 bis 0,77 hoch signifikant war.

Neben der Häufigkeit war auch die Dauer der wöchentlichen Saunagänge ein wichtiger Faktor und mit einem niedrigeren kardiovaskulären Sterberisiko assoziiert. Bei finnischen Männern, die mehr als 45 Minuten in der Sauna schwitzten, kam es zu 5,1 Herz-Kreislauf-Todesfällen auf 1000 Personenjahre. Bei den Finnen, die weniger als 5 Minuten pro Woche in der Saunahitze verbrachten, lag der Wert bei 9,6. Die Hazard Ratio lag bei 0,49 und war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,30-0,80 ebenfalls hochsignifikant.

Die protektive Wirkung zeigt keinen Schwellenwert auf, wie weitere Untersuchungen zeigen. Selbst ein gelegentlicher Besuch in der Sauna hat eine zwar geringere, aber doch protektive Wirkung. Voraussetzung ist allerdings, dass die finnischen Verhältnisse sich auf andere Länder übertragen lassen. Somit lässt sich, wie bei epidemiologischen Studien üblich, keine Kausalität aus den Ergebnissen ableiten.

Es ist durchaus möglich, dass neben dem Saunaaufenthalt auch andere Faktoren für die niedrige Herz-Kreislauf-Sterblichkeit verantwortlich sind. Allerdings kann die Studie hierzu keine Aussage treffen. Ein typischer finnischer Saunabesucher kann nicht unbedingt als Vorbild gesehen werden. Oftmals sind es Männer, die leicht übergewichtig sind und gerne mal ein Bierchen oder auch zwei bei ihrem Saunaaufenthalt zu sich nehmen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Ärzteblatt

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