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RISIKO FÜR HERZ & HIRN
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Ab den 1960er-Jahren beobachtete man, dass Menschen, die durch einen Gendefekt zu viel Homocystein im Blut aufweisen, eine deutlich geringere Lebenserwartung haben. Sie sterben meist am Herzinfarkt oder Schlaganfall. Inzwischen hat man erkannt, dass sich auch bei nicht vorbelasteten Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Patienten höhere Homocystein-Werte messen lassen als bei gleichaltrigen Gesunden. Doch wo kommt Homocystein her und wie kann man vorbeugen?
Natürliches Abbauprodukt Homocystein ist ein Zwischenprodukt im menschlichen Eiweißstoffwechsel. Es entsteht beim Abbau der Aminosäure Methionin. Da Homocystein giftig ist, wird es normalerweise schnell gebunden und entweder mithilfe der Vitamine B12 und Folsäure in Methionin zurückverwandelt oder unter Beteiligung von Vitamin B6 abgebaut und dann über die Nieren ausgeschieden.
Im Alter lässt die Nierenfunktion nach. Dadurch steigt der Homocysteinspiegel bei jedem mit dem Altern etwas an. Werden dann allerdings nicht ausreichend Folsäure und die B-Vitamine zugeführt, kann Homocystein nicht eliminiert werden. Besonders methioninreiche Nahrungsmittel, die den Homocystein-Gehalt ebenfalls erhöhen können, sind Eier, Fisch, Innereien und Mais. Auch mangelnde Bewegung scheint den Spiegel in die Höhe zu treiben.
Schädigt die Blutgefäße Homocystein kann prooxidative und zytotoxische Reaktionsprodukte bilden. Dadurch wird das Endothel der Gefäße geschädigt und die Entstehung von Arteriosklerose eingeleitet. Mögliche Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall sowie arterielle Verschlusskrankheit. Auch eine Aktivierung der Blutplättchen und damit Förderung der Blutgerinnung wird angenommen. Darüber hinaus wird diskutiert, dass Homocystein an Erkrankungen wie altersbedingter Makuladegeneration, Karpaltunnelsyndrom, Demenz sowie Depressionen beteiligt ist.
Bestimmung aus dem Blut Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt im Rahmen ihrer DACH-Werte an, dass ein Homocystein-Wert im Plasma unter 12 μmol/l anzustreben ist. Wer Risikofaktoren aufweist, wie zum Beispiel Diabetiker, sollte sich einen Wert von unter 9 μmol/l zum Ziel setzen. Ist der Spiegel erhöht, wird, je nach Ausmaß und weiteren Risikofaktoren, die dauerhafte Therapie mit Folsäure-, Vitamin-B6 und Vitamin-B12-Präparaten empfohlen.
Die Bestimmung des Homocystein-Wertes ist in der Regel leider keine Leistung der Krankenkassen. Raten Sie Kunden, die vorbeugen möchten, sich generell gesund zu ernähren und vor allem regelmäßig Fischgerichte zu essen, denn Fisch enthält besonders viel Vitamin B12 und B6. Vegetarier und Veganer sollten ihre Werte regelmäßig überprüfen lassen, da sie häufiger unter einem Mangel an dem Vitamin B12 leiden.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/15 auf Seite 28.
Sabine Bender, Apothekerin / Redaktion