Die Malaria zählt zu den häufigsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten. © frank600 / iStock / Getty Images Plus

Reisekrankheiten | Tourismus

REISEKRANKHEITEN: MITBRINGSEL AUS EXOTISCHEN LÄNDERN

Durchfall, Malaria, Dengue: Auf diese Mitbringsel aus exotischen Reiseländern verzichtet jeder gerne. Nicht gegen alle gefährlichen Krankheiten vor allem in den Tropen gibt es Impfungen. Eine Schutzmaßnahme ist fast immer sinnvoll.

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Die Reise in den Amazonas-Regenwald war ein lange gehegter Traum. Mit vielen neuen Eindrücken, unzähligen Bildern und ein paar längst vergessenen Mückenstichen geht es zurück nach Deutschland. Doch dann das: plötzlich einsetzende Kopf- und Gliederschmerzen, hohes Fieber, Durchfall. Hinter diesen Symptomen kann eine gefährliche Infektionskrankheit stecken.

Der Impfschutz, der zu Hause genügt, reicht für viele Reisen nicht. Das gilt vor allem für tropische und subtropische Regionen. Manche Länder, vor allem in Afrika und Südamerika, fordern zudem bestimmte Pflichtimpfungen zur Einreise. Das Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt, sich mindestens fünf Wochen vor Reiseantritt von einem Tropenmediziner beraten zu lassen. So können sich Reisende bei Bedarf noch rechtzeitig vorab impfen lassen.

Nicht für alle Reisekrankheiten gibt es eine Impfung. Und vor allem ältere Menschen, Schwangere, Diabetiker und Personen mit chronischen Erkrankungen sollten ihre Reiseroute mit einem Arzt besprechen. Diese Tropenkrankheiten sollten Reisende kennen:

REISEDURCHFALL

«Die häufigste Erkrankung auf Reisen ist die Reisediarrhö», erklärt Prof. Frank Mockenhaupt vom Institut für Tropenmedizin an der Charité in Berlin. «Sie ereilt bis zu ein Drittel aller Reisenden irgendwann während der Reise nach Afrika, Asien oder Lateinamerika.» Der Durchfall kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach ein paar Tagen ohne Komplikationen ab. Eine weitere Behandlung ist dann nicht erforderlich.

Gefährlich kann Durchfall aber für Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen werden, warnt das RKI. Sobald zusätzliche Symptome wie Blut im Stuhl, Fieber oder schwere Magen- und Darmkrämpfe auftreten, sollte ein Arzt anhand einer Stuhlprobe den Erreger identifizieren.

«Um eine Infektion mit den Erregern zu vermeiden, keine ungekochten oder ungeschälten Speisen verzehren, Wasser nur aus versiegelten Flaschen trinken und auf Eiswürfel verzichten», lautet Mockenhaupts Empfehlung für unterwegs. Außerdem häufig und gründlich die Hände waschen.

HEPATITIS A
Das Hepatitis-A-Virus ist weltweit verbreitet. Bei einer Ansteckung entzündet sich die Leber. Nach Angaben des RKI lag der Anteil der «Reisehepatitis» in den letzten Jahren bei etwa 40 bis 50 Prozent aller in Deutschland gemeldeten Fälle. Das Virus wird durch verunreinigte Speisen, Wasser und Gebrauchsgegenstände, aber auch durch zwischenmenschliche Kontakte übertragen. Die Inkubationszeit beträgt im Allgemeinen 25 bis 30 Tage.

Das RKI empfiehlt für Reisen in Gebiete mit hoher Verbreitung von Hepatitis A eine vorherige Impfung. Das gilt nicht nur für tropische Weltgegenden, sondern etwa auch für den Mittelmeerraum und Osteuropa.

MALARIA
Der Patient klagt über Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und allgemeines Unwohlsein. Erst am Ende des Gespräches mit dem Arzt erzählt er, dass er vor einigen Wochen in Afrika war. Ein wichtiges Detail, sagt Tropenmediziner Mockenhaupt. Wenn innerhalb von zwei Monaten nach Rückkehr einer Reise in tropische Länder Fieber oder Schüttelfrost auftreten, sollten Patienten unbedingt auf die zurückliegende Reise hinweisen - es könnte sich um eine Malaria handeln. «Die Malaria ist vor allem dann gefährlich, wenn sie übersehen wird. Sie ist gut behandelbar und heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird», erklärt Mockenhaupt.

Die Malaria zählt zu den häufigsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten. Sie tritt in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente bis auf Australien gebietsweise auf. Nach WHO-Angaben sterben jährlich etwa 600 000 Menschen an der Krankheit, überwiegend Kinder unter fünf Jahren. Auch für Reisende ist Malaria gefährlich, 956 Erkrankungen gab es laut RKI 2017 in Deutschland. Der Großteil der Ansteckungen erfolgte in Afrika.

Konsequenter Mückenschutz mit Sprays und Moskitonetzen beugt einer Ansteckung mit Malaria vor. «Im Dunkeln, wenn die Überträgermücke aktiv ist, trägt man am besten lange, helle und weite Kleidung», rät Mockenhaupt darüber hinaus. Die Kleidung zusätzlich mit Mitteln besprühen, welche die nachtaktiven Tiere abtöten.

Für bestimmte Reiseländer kann in Absprache mit einem Tropenmediziner eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll sein. Die Einnahme entsprechender Tabletten beginnt vor der Abreise. Es sei immer eine Abwägung zwischen Nebenwirkungen und Malaria-Risiko, sagt Mockenhaupt. Die Prophylaxe werde nur für Hochrisikogebiete wie zum Beispiel Afrika südlich der Sahara empfohlen. Eine zugelassene Impfung gegen Malaria gibt es nicht.

Tritt unterwegs ein Fieber auf, sollten Reisende vor Ort binnen 24 Stunden einen Arzt aufsuchen, um Malaria auszuschließen, rät Mockenhaupt. Ist dies nicht möglich, empfiehlt sich ein Präparat zur Notfall-Therapie. Die wichtigste Vorsorge bleibt guter Mückenschutz.

DENGUEFIEBER
Dengue wird durch tagaktive Mücken übertragen. Das Fieber ist vor allem in Südostasien, Afrika, Indien, Mittel- und Südamerika verbreitet. Weltweit komme es zu geschätzt 100 Millionen Neuinfektionen pro Jahr, sagt Elmar Elsner, Leiter der Gelbfieberimpfstelle des Bundeswehrkrankenhauses in Berlin. Laut RKI ist die Zahl der gemeldeten Denguefieber-Erkrankungen von Deutschen mit 635 Fällen 2017 zwar deutlich zurückgegangen - dennoch steckten sich noch immer viele Reisende mit der Viruserkrankung an.

Nach dem Stich durch die Tigermücke folgen 2 bis 10 Tage später Symptome, die oft mit einer Grippe verwechselt werden: hohes Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen. Oft werden Urlauber noch vor Ort im Reiseland krank - dann ist der Gang zum Arzt empfohlen. Ein Spezialist für Tropenmedizin ist bei schweren Krankheitsverläufen ratsam. Diese treten vor allem bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren und bei Patienten auf, die bereits eine Dengue-Erkrankung durchgemacht haben. Da es keine Impfung gebe, sei der effektivste Schutz auch hier das Vorbeugen eines Mückenstichs durch lange Kleidung und Repellents, erläutert Elsner.

TOLLWUT
 «In vielen tropischen Ländern, besonders in ländlichen Gegenden, besteht auch weiterhin Tollwutgefahr», warnt Elsner. Überträger sind vor allem Hunde. Bei Reisen in Tollwut-Endemiegebiete, insbesondere bei engem Kontakt zu Tieren, empfiehlt der Tropenmediziner vor der Reise eine Impfung. Entscheidend sind auch immer Dauer und Art der Reise. Unbehandelt verläuft die Krankheit tödlich.

Nicht geimpfte Reisende sollten nach jedem Tierbiss in einem Tollwutgebiet sofort ein Krankenhaus aufsuchen, wo im Normalfall umgehend eine Postexpositionsprophylaxe durchgeführt wird, eine nachträgliche Impfung - am besten binnen 24 Stunden nach dem Biss. Am besten vor der Reise klären, ob der Impfstoff im Reiseland verfügbar ist, um im Ernstfall schnell nachimpfen zu können.

JAPANISCHE ENZEPHALITIS
Auch die Japanische Enzephalitis (JE) wird durch den Stich bestimmter Mücken übertragen. Die Krankheit ist in Asien verbreitet. Ihre Folgen können gravierend sein: Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 14 Tagen kann es plötzlich zu hohem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen - im weiteren Verlauf auch zu Bewusstseinstrübung, Krampfanfällen und Lähmungen. Nur ein kleiner Teil der Infektionen verlaufe jedoch symptomatisch, sagt Mockenhaupt. Das heißt, ein schwerer Verlauf der Krankheit ist eher selten.

Gegen die Japanische Enzephalitis gibt es eine Impfung, die auch in Deutschland zugelassen ist. Empfohlen wird sie aber nur für Menschen, die in Regionen mit JE-Virus leben oder häufig dorthin reisen. Wirksame Medikamente zur Behandlung gibt es derzeit nicht. In Verbreitungsgebieten sollten Reisende auf Mückenschutz achten.

GELBFIEBER
Gelbfieber-Erkrankungen sind bei Reisenden vergleichsweise selten, da viele Länder mit Endemiegebieten für die Einreise eine Impfung vorschreiben. 2018 wurden nur drei Gelbfiebererkrankungen unter ungeimpften deutschen Brasilien-Reisenden bekannt, ein Patient starb. Nach einmaliger Gelbfieber-Impfung ist laut WHO von einem lebenslangen Schutz auszugehen. Allerdings sollte der Impfstoff nicht bei Immungeschwächten und Schwangeren angewendet werden.

Quelle: dpa

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