Schüßler-Salze
REINIGENDE SALZE
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Der Begriff Blutreinigung ist heute obsolet und im Gegensatz zu früher können sich die Menschen wenig darunter vorstellen. Die Dialyse ist für die meisten die Blutreinigung schlechthin – bei naturheilkundlichen Methoden, die etwas Ähnliches bewirken, müssen Sie allerdings mit einer Erklärung passen. Das ist verständlich, denn der Begriff stammt aus dem Mittelalter (wird aber in heutigen Heilpflanzenbüchern immer noch verwendet), und zwar aus der Zeit der Humoralpathologie, der Säftelehre. Damals, so schrieb es auch die Äbtissin Hildegard von Bingen, seien fehlerhaft zusammengesetzte Körpersäfte als Ursache aller Krankheiten angesehen worden. Zu den Säften damaligen Verständnisses zählen nicht nur das Blut, auch die Galle, die Lymphe, Schleime und Urin.
Reinigende Salze Blutreinigungskuren waren Entschlackungskuren (über eine verstärkte Diurese, eine Anregung des Lymphflusses, eine erhöhte Schleimsekretion und Darmtätigkeit etc.) und sollten den Organismus vorbereiten auf die Therapie nach dem Motto: Wird das Terrain saniert, können Heilmittel besser wirken. Dieses Prinzip, auch wenn wir heute von der Wirkungsweise nicht immer alles bis ins Detail erklären können, funktioniert. Eine Reinigungskur könnte man auch als Blockadebrecher bezeichnen oder als Entgiftungsmethode, um den Körper von Altlasten zu befreien.
Sulfate als Blutreiniger Bei den Schüßler-Salzen kommen nur die Sulfat-Salze, die ich seit über 20 Jahren als „Blockadebrecher“ einsetze, für die klassische Blutreinigungskur in Frage. Prof. Dr. Hauss hatte sich in den 1960-er-Jahren mit der Arndt-Schulz‘schen-Regel beschäftigt und festgestellt, dass Sulfate recht kopplungsfreudig sind und je nach Potenz dazu beitragen, Toxine aus dem Körper auszuschleusen. Für die Biochemie bedeutet das, dass die Sulfat-Salze (Nr. 6 Kalium sulfuricum D6, Nr. 10 Natrium sulfuricum D6, Nr. 12 Calcium sulfuricum D6, Nr. 17 Manganum sulfuricum, Nr. 18 Calcium sulfuratum D6) echte Blutreinigungsmittel sind. Das heißt, dass sie sämtliche Ausscheidungsorgane in ihrer Funktion anregen und dazu zählen: Lymphorgane, Nieren, Lungen, Leber/Galle und Darm.
Sulfat-Kur als Blockadebrecher In der Schüßlerschen Biochemie sind die Salze Nr. 12 Calcium sulfuricum D6, Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 und Nr. 6 Kalium sulfuricum D6 (am besten in der Reihenfolge morgens, mittags und abends geben) für eine Entgiftungs- und Reaktionskur ausreichend. Ich lasse sie bei chronischen Erkrankungen, die bisher kaum auf eine Therapie reagiert haben, als erste Maßnahme vor der eigentlichen Behandlung für zwei bis vier Wochen, auch länger, einnehmen. Und es ist erstaunlich, wie viele Beschwerden sich alleine dadurch verbessern: Hautentzündungen wie zum Beispiel Ekzeme oder eine chronische Akne klingen ab; Gelenkschmerzen bessern sich, der Schlaf wird intensiver und ebenfalls reguliert sich oft der Stuhlgang.
Wasser ist wichtig Zusätzlich empfehle ich meinen Patienten, dass sie während dieser Kur ausreichend Wasser trinken (ein bis zwei Liter täglich); dass sie auf Süßigkeiten wie Schokolade, Kuchen und ähnliches sowie Schweinefleisch verzichten. Dass sie mit der Nahrung verstärkt Bitterstoffe aufnehmen wie wir sie in Rucola-, Chicorée-, Endivien- und Radicchio-Salat vorfinden. Mehrmals in der Woche soll außerdem ein Leberwickel angelegt werden, um die Durchblutung und Leistung unseres wichtigsten Entgiftungsorgans zu fördern. Leberwirksame Tees aus Mariendistelfrüchten und Benediktenkraut unterstützen diese Kur. Nicht selten sagen mir die Patienten danach, dass diese Blutreinigungskur einen Großteil ihrer Beschwerden gebessert hat.
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 11/2020 auf Seite 54.
Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor