Interaktionen/Wechselwirkungen
PHYTOPHARMAKA UND OPERATIONEN
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In einem Review untersuchten US-amerikanische Wissenschaftler mehrere Studien zu der Problematik. Sie gehen davon aus, dass zwischen 35 und 70 Prozent der orthopädischen Patienten, häufig aufgrund ihrer Schmerzen, auf alternative Mittel zurückgreifen – ohne dass ihr Arzt davon weiß.
Zum Beispiel kann Baldrian die Wirkung der Narkosemittel verstärken. Präparate mit Johanniskraut, Mutterkraut , Ingwer und der Kran- oder Moosbeere (Cranberry, Vaccinium ssp.) beeinflussen das in den USA häufig verschriebene Antikoagulanz Warfarin. Mutterkraut, Ingwer und Ginkgo können mit der blutverdünnenden Wirkung von Acetylsalicylsäure interagieren. Johanniskraut und Knoblauch können die Wirkung immunsuppressiver Arzneistoffe abschwächen und im schlimmsten Fall zur Abstoßung von Organtransplantaten führen.
Speziell für Osteoarthritis vermarktete Produkte können die ärztlich verordnete Therapie stören: Glucosamine und Chondroitin können Antikoagulanzien beeinflussen. Präparate aus der Trauben-Silberkerze (Cimicifuga racemosa) interagieren mit dem Krebsmittel Tamoxifen. Katzenkralle (Uncaria tomentosa) tritt mit Gerinnungshemmern, Antihypertensiva und Ciclosporin in Wechselwirkung. Gerade das Etikett «natürlich» oder «homöopathisch» verleite Patienten zu der Ansicht, es könne nichts schaden.
Apotheker sollten beim Verkauf solcher Präparate jedoch auf mögliche Wechselwirkungen hinweisen, vor allem wenn den Patienten eine Operation bevorsteht. Der Arzt sollte über die Einnahme unterrichtet werden; umgekehrt sollten die Ärzte aktiv nachfragen. Die Wissenschaftler raten, die pflanzliche Selbstmedikation mindestens ein bis zwei Wochen vor der Operation abzusetzen und zu pausieren, solange Blutverdünner und Antibiotika eingenommen werden. Quelle: pharmazeutische-zeitung.de