Haare
PFLEGEVERGNÜGEN AUS DER APOTHEKE
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Früher waren Pflegeprodukte aus der Apotheke nur denjenigen ein Begriff, die ein echtes Problem hatten. Beispielsweise hartnäckige Schuppen, Haarausfall oder eine stark irritierte Kopfhaut. Meistens wurden sie darauf aufmerksam, wenn nach dermatologischer Untersuchung entsprechende Mittel von Seiten des Arztes empfohlen wurden. Doch auch dann ist vielen Menschen nicht klar, dass sie in der Apotheke besonders schonende und gleichzeitig wirksame Produkte für die regelmäßige Haarpflege bekommen. Es wird meist lange Zeit mit herkömmlichen Produkten experimentiert, nur leider ohne den gewünschten Erfolg.
Zusätze, die keiner wirklich braucht Natürlichkeit steht heute bei sämtlichen Beautyprodukten in der Verbrauchergunst weit oben. Ob Silikone, waschaktive Substanzen auf PEG-Basis, Parabene, Farb- und Duftstoffe: Viele Kunden wollen solche Bestandteile einfach nicht mehr auf ihrer Haut und im Haar haben. Produkte aus der Natur- und der Dermokosmetik sind hier eine echte Alternative. Beispiel Farb- und Duftstoffe: Ausgerechnet mit einem besonderen Dufterlebnis während der Haarwäsche und -pflege werben viele Hersteller. Doch genau diese Stoffe können zu allergischen Reaktionen führen. Und Hand aufs Herz: Muss ein Shampoo unbedingt nach tropischem Regenwald oder einer Sommerwiese duften? Auch ein Zuviel an waschaktiven Substanzen oder die falschen Tenside sorgen zwar für ordentlich Schaum auf dem Kopf, können die Kopfhaut allerdings unnötig austrocknen. Wer ohnehin zu trockener Kopfhaut neigt, sollte hier besser ein Produkt mit milden Tensiden wählen und die Menge möglichst gering halten – viel hilft nicht zwangsläufig viel.
Weg mit Silikonen Während viele Friseurprodukte zwar hochwertig formuliert sind und die Konzentration an pflegenden Ingredienzen tendenziell höher liegen als beim Drogeriemarktprodukt, enthalten trotzdem einige von ihnen Silikone. Fragt man Friseure nach dem Unterschied zu den herkömmlichen Drogerieshampoos und anderen Haarpflegetools, heißt es häufig: „Silikone aus Friseurprodukten beschweren die Haare nicht so stark und lassen sich leicht und einfach wieder auswaschen“. Schaut man allerdings auf die INCI-Deklaration, finden sich die gleichen Silikone, wie beispielsweise Dimethicone, Amodimethicon, Trisiloxane, Dimethiconol, Cyclomethicone oder Cyclopentasiloxane. Wichtig ist hier allenfalls die Reihenfolge: je weiter sie vorne stehen, desto höher ist ihr Anteil im Gesamtprodukt. Es lohnt sich also mit einer Lupe ganz genau aufs Kleingedruckte zu schauen.
So viel wie gerade nötig Stellt sich die Frage, warum solche Dinge überhaupt in Shampoos und Conditioners enthalten sind. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. Je nach Haarbeschaffenheit und gewünschtem Styling kann ein Produkt, beispielsweise zum Haare glätten, einen Silikonanteil enthalten. Bei Anti-Frizz-Produkten ist es schwierig, entsprechend glatte Ergebnisse zu erreichen. Allerdings gibt es auch hier moderne Pflege, zum Beispiel mit Avocado-, Goldhirse- und Olivenöl, die eine glättende Wirkung jenseits von Silikonen erreichen. Andererseits gibt es bei Silikonen einen Soforteffekt, weil sie jede einzelne Haarfaser ummanteln. Das wünschen viele Kundinnen, bis sie bemerken, dass diese Wirkung nachlässt und sie wieder auf der Suche nach Alternativen sind. Letztlich spielt auch der Rohstoffpreis ei- ne Rolle: hochwertige Öle und Pflanzenauszüge sind nun mal teurer als Dimethicone und seine Geschwister.
Bei der Produktentwicklung mithelfen Entscheidender Pluspunkt von Haarpflegeprodukten aus der Apotheke sind besonders gut verträgliche Inhaltstoffe, basierend auf fundierten Studien. Oft werden beispielsweise Heilkräuter und Pflanzenauszüge sowie neue Wirkstoffe eingesetzt, die auch in der Medizin zum Einsatz kommen. Wichtig ist auch, ob und in welcher Form die Produkte vor der Marktreife getestet wurden. So werden Dermoprodukte nicht nur im Reagenzglas, sondern an Probanden mit entsprechenden Haarbedürfnissen ausprobiert – beispielsweise zur Entwicklung einer neuen Anti-Schuppen- Linie. Probanden mit genau diesem Problem können diese Produkte vor ihrer Einführung mehrfach testen. Die Endverbraucher arbeiten praktisch an der Entstehung der Produkte mit.
Kultprodukte Im Zuge von Biokosmetik und Doktor- Brands haben sich verschiedene Apothekenprodukte zu wahren Kultprodukten entwickelt. Beispielsweise Haar-Tagescreme, Glanzspray auf Goldhirsebasis, spezielle Haaröle, Kapseln oder Ampullen mit hoch dosierten Kräuterauszügen, die das Wachstum anregen können. In ihrer Formulierung sind sie einzigartig und exklusiv in Apotheken erhältlich. Dabei werden sie meist gut vertragen, kommen ohne sämtliche unliebsame Zusatzstoffe aus, bringen Haare zum glänzen und tun der Kopfhaut gut. Trauen Sie sich ran ans Thema Haarpflege, nicht nur bei medizinischen Indikationen. Ihre Produkte können sich sehen lassen.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/17 ab Seite 112.
Kirsten Metternich, Freie Journalistin