Tipps gegen Insektenstiche
NUR KEINE PANIK
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Über kaum eine Tierart wurde so viel Unwahres verbreitet wie über die größte einheimische Wespenart, die Vespa crabro. So heißt es beispielsweise im Volksmund, dass sieben Hornissenstiche ein Pferd töten und drei einen Menschen. Meist werden die Brummer als wahre Horror-Biester mit bedrohlichem Giftstachel und hoher Aggressivität angesehen. Sie summen tiefer als andere Insekten, sind nachtaktiv und nicht gerade klein.
Vielleicht weckt dies bei vielen Personen überzogene Ängste – völlig unbegründet, denn in Wirklichkeit sind Hornissen nicht gefährlicher als Bienen und Wespen. Sie verfügen zwar über einen längeren Stachel und obendrein über mehr Gift, dennoch schaden sie den Menschen nicht. Ihr Gift weist sogar eine geringere Toxizität auf als das von anderen Hautflüglern.
Natürlich sind die Stiche trotzdem unangenehm. Sie werden häufig als recht schmerzhaft empfunden, was vermutlich auf das im Gift enthaltene Acetylcholin, welches weder bei Bienen noch bei Wespen vorkommt, zurückzuführen ist. Zudem tragen der größere Stacheldurchmesser sowie die Länge des Stachels ebenfalls zu dieser Wahrnehmung bei, weil tiefere, sensiblere Hautschichten erreicht werden.
Nützlich und zurückhaltend Hornissen sind wehrhafte Tiere, wenn es darum geht, ihr Nest zu verteidigen. Im Umkreis von bis zu vier Metern zu ihrem Reich sollte man sich daher mit ruckartigen Bewegungen und Erschütterungen zurückhalten. Außerdem ist davon abzuraten, Hornissen die direkte Flugbahn zu versperren oder sie anzuatmen. Bei einem angemessenen Verhalten stört ein Nest im Garten jedoch kaum, denn Hornissen sind grundsätzlich friedfertige Tiere und längst nicht so aufdringlich wie die Gemeine oder die Deutsche Wespe.
Ihr Interesse an Kuchen, Limonaden oder Süßigkeiten ist vielmehr gering, denn sie ernähren sich und ihre Larven von anderen Insekten wie beispielsweise Fliegen oder Spinnen. Daher gelten Hornissen als nützlich und schützenswert.
Erste Hilfe Egal, ob es sich um einen Bienen-, Wespen- oder Hornissenstich handelt: Raten Sie Betroffenen, die Stelle zunächst zu kühlen. Reines Aloe-Vera-Gel trägt zur Linderung der Beschwerden bei, da es über entzündungshemmende Wirkstoffe und einen beruhigenden Effekt verfügt. Obendrein bekämpfen lokal wirksame Antihistaminika den Juckreiz sowie eine beginnende Schwellung. Klagen die Kunden über Schmerzen an der Einstichstelle oder besteht bereits ein Ödem, empfehlen Sie am besten eine hydrokortisonhaltige Creme.
Vorsicht bei Allergien Hornissenstiche sind weder gefährlich noch tödlich, lediglich für Allergiker können sie lebensbedrohlich werden. Anzeichen für eine allergische Reaktion auf einen Stich sind stark geschwollene Gliedmaße. Machen sich zusätzlich Symptome eines anaphylaktischen Schocks (wie Herzrasen, Atemnot) bemerkbar, muss unverzüglich der Rettungsdienst verständigt werden. Heikel wird es außerdem, wenn das Insekt in den Mund gepiekst hat. Auch in diesem Fall sollten Sie den Kunden sofort an einen Arzt verweisen.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 07/15 auf Seite 24.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)