Malaria | Impfung
MENSCHEN, MÜCKEN, SENSATIONEN
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Zumindest bei neun Probanden hat es geklappt. Das geht aus einer Veröffentlichung des Fachmagazins „Nature“ hervor. Verschiedene Medien berichteten gestern einstimmig über das Aufsehen erregende Resultat der Untersuchung, die ein Forscherteam vom Tübinger Institut für Tropenmedizin zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung durchgeführt hatte.
Die Wissenschaftler testeten an 67 Freiwilligen verschiedene Impfstoffkonzentrationen; dabei erwies es sich, dass bei neun Probanden, die mit der höchsten Dosierung dreimal im Abstand von vier Wochen behandelt worden waren, knapp drei Monate lang ein vollständiger Impfschutz vorhanden war. Zur Erinnerung: Malaria wird von der Anopheles-Mücke in tropischen Ländern übertragen. Der Mensch fungiert dabei als Zwischenwirt. Die Mücke überträgt mit dem ersten Stich Sporozoiten auf den Menschen; die Erreger entwickeln sich in der Leber zu Merozoiten, die die roten Blutkörperchen befallen. Beim zweiten Stich holt sich die Mücke den ursprünglichen Erreger als Ganetozyt zurück; er entwickelt sich in ihr weiter, bis er wieder als Sporozoit in die Speicheldrüsen der Mücke gelangt. Der Mücke macht das nichts aus, aber den Menschen: 2015 infizierten sich rund 214 Millionen mit Malaria; 440 000 starben daran. Charakteristisch für die Erkrankung sind schwere Fieberschübe.
Bei der Impfung gingen die Forscher neue Wege. Sie spritzten den Teilnehmern nicht abgeschwächte Erreger im Sporozoiten-Stadium zusammen mit dem Malariamittel Chloroquin in die Blutbahn. Da mit verschiedenen Dosierungen gearbeitet wurde, waren die einzelnen Gruppen sehr klein und der größte Erfolg wurde in einer Gruppe mit nur neun Teilnehmern erzielt. Nun soll die Studie ausgeweitet werden, nicht nur von der Zahl der Probanden her, sondern auch mit anderen Stämmen von Malariaparasiten.
Sollte der Erfolg sich fortsetzen, wäre dies die erste Impfung gegen eine von einem Parasiten übertragene Krankheit. Die Schwierigkeit: Sporozoiten gibt es derzeit ausschließlich in Anopheles-Mücken. Das macht eine industrielle Fertigung des Impfstoffes heikel. Geschätzt könnte die Impfung, sollte sie sich weiterhin als erfolgreich erweisen, in zwei Jahren auf den Markt kommen.
Alexandra Regner, PTA/Redaktion