Botanik | Phytotherapie
JOHANNISKRAUT IST DIE HEILPFLANZE DES JAHRES 2019
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„Sie ist vielseitig anwendbar und ein wahrer Segen als Heilmittel bei den heute so weit verbreiteten Depressionen“, verkündete Konrad Jungnickel, Erster Vorsitzender des Vereins mit dem etwas sperrigen Namen Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V. (NHV Theophrastus). Und gerade für Paracelsus war Johanniskraut die Universalmedizin. So findet die Pflanze auch heute noch Anwendung bei Verdauungsbeschwerden oder äußerlich zur Wundheilung und Hautpflege gereizter, empfindlicher Haut.
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) kann bis zu einem Meter hoch werden und verfügt über gegenständige, eiförmige bis linealische Blätter, die zahlreichen Punkte (Drüsen) auf ihrer Blattoberfläche tragen. Die kleinen, goldgelben Blüten sind ebenfalls mit dunklen Drüsen gepunktet und besitzen auffallend lange Staubblätter. Der Name bezieht sich auf die Blütezeit im Juni, da am 24. Juni der Johannistag, zu Ehren Johannes des Täufers, ist.
Arzneilich relevant ist das ganze Kraut, es enthält die wirksamen Bestandteile Hypericin und Pseudohypericin. Außerdem noch sogenannte Phloroglucinderivate, wie Hyperforin, und Flavonoide. Mittlerweile geht man davon aus, dass lediglich das Vielstoffgemisch der Pflanzeninhaltstoffe wirksam ist. Im ätherischen Öl findet sich zudem das medizinisch relevante Sesquiterpen Spathulenol. Das Öl, auch Rotöl genannt, beruhigt trockene, schuppige Haut und wirkt entzündungshemmend – zurzeit wird das Potenzial bei Neurodermitis überprüft.
Die Pflanze wird klassischerweise zur Stimmungsaufhellung, bei Angstzuständen und nervöser Unruhe eingesetzt. Es befinden sich zahlreiche Phytopharmaka (Mono- oder Kombipräparate) auf dem OTC-Markt sowie sogar verschreibungspflichtige Vertreter, die bei leichten bis mittelschweren Depression verschrieben werden können. Zahlreiche Studien beschäftigten sich schon mit dem Kraut – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Der genaue Wirkmechanismus ist derzeit noch unbekannt, Hyperforin und Hypericin spielen aber eine maßgebliche Rolle. Gerade wegen widersprüchlichen Studienaussagen fiel die Wahl der Jury auf Johanniskraut. „Eine Heilpflanze, die so eine Odyssee durchlebt und durchlitten hat, verdient es, wiederholt gewürdigt und unter verschiedenen Aspekten der Naturheilkunde betrachtet zu werden, auch wenn sie bereits Arzneipflanze des Jahres 2015 war. Der NHV Theophrastus möchte mit dieser Kür das Vertrauen der Menschen in diese altbewährte Heilpflanze stärken“, betont die Vorsitzende der Jury, Heilpraktikerin Christina Schäfer.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: www.apotheken-und-marketing.de
www.apotheken-umschau.de
https://www.heilpraktiker-berufs-bund.de/patienten/informationen/544-johanniskraut- heilpflanze-des-jahres-2019.html