Herzinfarkt/Herzkrankheiten
HERZGESUNDE KOST CONTRA GENETIK
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Das haben britische Wissenschaftler vom Kings College in London herausgefunden. Seit Langem ist bekannt, dass neben äußeren Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und Sport auch die familiäre Veranlagung für die Höhe des individuellen Herzinfarktrisikos entscheidend ist. Als genetischer Risiko-Hotspot dafür wurde in den vergangenen Jahren die Chromosomen-Region 9p21 ausgemacht. Genetische Varianten in dieser Region sind assoziiert mit einem signifikant erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Herzinfarkt.
Die Autoren verwendeten Daten aus zwei verschiedenen Untersuchungen: der retrospektiven Fallkontrollstudie «Interheart», an der Probanden aus aller Welt beteiligt waren, und der prospektiven finnischen Kohortenstudie «Finrisk». Anhand der Daten von mehr als 8000 Teilnehmern der Interheart-Studie stellten die Forscher zunächst fest, dass eine Variation im 9p21-Locus außer bei europäischen auch bei südasiatischen, chinesischen, lateinamerikanischen und arabischen Personen mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko verbunden ist. Der Risikoanstieg ließ sich jedoch durch eine gesunde Ernährung kompensieren.
Studienteilnehmer mit dem Risikogen hatten ein ähnlich niedriges Herzinfarktrisiko wie Personen ohne die genetische Variation, wenn sie wenig Fleisch, salzige Snacks und frittierte Speisen aßen und stattdessen viel Obst, Gemüse, Rohkost, Nüsse, Süßspeisen und Molkereiprodukte zu sich nahmen. Befolgten sie die Ernährungsempfehlungen weniger konsequent, stieg ihr Herzinfarktrisiko auf das 1,3-Fache der genetisch nicht Belasteten an.
Diese Ergebnisse bestätigten sich bei der Analyse der Daten von mehr als 19000 Teilnehmern der Finrisk-Studie. Um die Fallzahl und somit die statistische Aussagekraft zu erhöhen, beschränkten sich die Autoren bei ihrer Auswertung hier nicht auf den Herzinfarkt, sondern bezogen andere kardiovaskuläre Erkrankungen mit ein. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Beeren senkte das kardiovaskuläre Risiko der Gefährdeten auf Normalmaß, der Verzicht auf diese Nahrungsmittel ließ es steigen. Quelle: pharmazeutische-zeitung.de