Lebenserwartung | Mann und Frau
FRAUEN HABEN MÄNNER IN SACHEN LEBENSERWARTUNG ABGEHÄNGT
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Früher, wir sprechen hier vom 19. Jahrhundert, war die Lebenserwartung noch nahezu gleich. Da gefährlich verlaufende Infektionskrankheiten, die auch des öfteren tödlich endeten, zurückgingen, rückten chronische Erkrankungen in den Vordergrund. Diese fallen aber erst ab dem mittleren Lebensalter ins Gewicht. Bei Männern machen sich hier vor allem der Tabakkonsum und die Neigung zu Gefäßerkrankungen bemerkbar.
Derzeit beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung 4,8 Jahre. Die Lebenserwartung liegt bei Jungen, die 2015 geboren wurden, bei 78,18 Jahren. Bei Mädchen sind es 83,06 Jahre. Der Griff zum Glimmstängel ist für viele Forscher für rund 30 Prozent des Unterschieds verantwortlich. In anderen Ländern, wie Belgien, Niederlande oder auch Australien, wo Männer bereits in sehr frühen Jahren mit dem Qualmen anfangen, beträgt dieser Wert sogar unglaubliche 40 Prozent.
Auch das Thema Schlaganfall und Herzkrankheiten spielt eine immense Rolle. Bei Schlaganfällen sind Männer anfälliger als das weibliche Gegenüber. Und auch bei Herzkrankheiten liegt die Mortalität bei Männern zwischen 50 und 60 Jahren um das Dreifache höher als bei gleichaltrigen Frauen. Männer haben auch deutlich mehr Probleme mit Gefäßerkrankungen. Das mag laut Forschern zwar an einer fettreicheren Ernährung liegen, kann aber auch auf biologische Punkte zurückzuführen sein. Zudem bekommen Männer früher Bluthochdruck und der Wert des guten Cholesterins, des HDL, weist oft niedrigere Werte auf. Bei Frauen hingegen schützt das Estrogen bis zum Erreichen der Menopause.
Um dem Thema mehr Präsens zu verleihen und die Lebenserwartung von Männern anzuheben, wurde der Tag der ungleichen Lebenserwartung jährlich am 10. Dezember von der Stiftung Männergesundheit ins Leben gerufen. Dr. Matthias Stiehler, Mitglied des Vorstands der Stiftung Männergesundheit macht deutlich, dass mit diesem Tag der enorme Unterschied in der Lebenserwartung hervorgehoben werden soll und deutlich mehr Energien und Ressourcen von Seiten der Gesellschaft gefordert sind, um dieses Ungleichgewicht zu reduzieren und anzugleichen.
Die Stiftung thematisiert aber auch noch weitere Fakten, die zu diesem Unterschied beitragen. So sind beispielsweise Depressionen bei Männern oft unterdiagnostiziert, wodurch die Selbstmordrate deutlich höher liegt als bei Frauen. Zudem gibt es auch bei dem Thema Vorsorge enorme Unterschiede. Während sich Frauen durch eine HPV-Impfung vor Gebärmutterhalskrebs schützen können, gibt es bei Männern eine solche Impfung nicht. Und das, obwohl eine derartige Impfung nachweislich vor Penis-, Anal- und Oropharyngealkarzinomen schützt. Der Tag der ungleichen Lebenserwartung soll dazu beitragen, die Belange der Männergesundheit stärker in den Fokus zu rücken und sich mehr für sie einzusetzen.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quellen:
www.spiegel.de
www.stiftung-maennergesundheit.de
Informationsdienst Wissenschaft