Ostern | Tradition
FÄRBEN MIT NATURFARBEN
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Zu Ostern werden traditionsgemäß Eier gefärbt und verschenkt. So konnten die frühen Christen frische Eier über die Dauer der Fastenzeit haltbar machen und sie in Gedenken an Jesus Blut rot färben. Heute dient das Ei im Christentum zwar noch als Symbol der Auferstehung und des Neuanfangs, aber die Farbenpalette ist größer geworden, viele Eier sind kunstvoll und aufwendig verziert. Praktische Färbe-Kits gibt es in fast jedem Supermarkt, Kaufhaus oder der Drogerie. Die wasserlöslichen Kaltfarben gibt es in allen Regenbogentönen, Aufkleber, Stempel oder Malstifte ergänzen das Sortiment, sodass Kinder jeden Alters Spaß am österlichen Brauch haben können.
Aber immer häufiger wird mit Naturfarben gefärbt. Der Prozess ist zwar insgesamt aufwendiger, aber es sprechen auch viele Argumente für die Verwendung der natürlichen Alternative:
- Enthalten keine chemischen Farbstoffe, schonen die Umwelt
- Entsorgung des Farbsudes einfacher
- Sanfte, warme Farben
- Kostengünstig und ressourcensparend, wenn zum Beispiel Obst- und Gemüsereste verwendet werden
- Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es ebenfalls zu kaufen
Insgesamt fallen die Farben weniger kräftig aus. Sind Gelb- oder Blautöne gewünscht, überzeigt das Ergebnis eher auf weißen Eiern – vor allem Blautöne sind schwer zu erzielen. Aber auch auf braunen Eiern kommen Naturfarben zur Geltung. Aufgedruckte Stempel können mit etwas Alkohol oder Essig entfernt werden, dann kann das Ei hart gekocht werden – jetzt ist es bereit für die Farbbehandlung.
Rötliche Färbungen erreicht man zum Beispiel mit Ratanhiawurzel oder rotem Sandelholz. Auch rote Beete, Apfelbaum- oder Birkenrinde färben rot. Für gelbbraune Nuancen können Kamillenblüten, Kurkuma-Wurzel oder –Pulver, Karotten, Johanniskraut, Gelbholz und Goldrutenkraut verwendet werden. Lässt man das harte Ei längere Zeit in einem Sud aus Heidelbeer-, Holunderbeeren, Rotkohlblätter, Malven- oder Eibischkraut liegen, färbt es sich graublau. Hat man sich für eine Farbe entschieden, füllt man die entsprechenden Drogen oder Frischpflanzen in kleine Töpfchen (Spülmaschinenfest, können verfärbt werden), kocht sie mit Wasser auf und lässt sie eine Viertelstunde ziehen. Dann die Blüten, Beeren oder das Kraut durch Sieben entfernen und das Ei noch heiß einlegen – je nach gewünschter Farbintensität für mehrere Stunden. Zwischendurch Farbzustand prüfen, dabei nicht mit den Fingern anfassen, besser einen Löffel verwenden.
Durch das Bad dringen die Farbpartikel in die poröse Eierschale ein – diesen Effekt kann man mit etwas Essig verstärken. Denn die Schale besteht fast vollständig aus Calciumcarbonat. Die Essigsäure greift diese Struktur an und vergrößert so die Poren der Schale, sodass die Farbpartikel besser eindringen können. Ist kein Essig zur Hand, können auch Zitronensaft, Vitamin C oder Orangensaft eingesetzt werden. Wer es nicht ganz so genau nimmt mit dem chemiefrei, kann mit ein paar Tricks aus dem Labor den Farbeffekt verstärken. Für ein satteres Grün oder Gelb kann zum Beispiel ein Eisennagel mit in den Sud gelegt werden – durch Redox-Prozesse verdunkelt sich die Farbe. Ein Prise Pottasche (Kaliumcarbonat) verstärkt die Intensität aller Farben. Wer es vielfältiger mag, kann nach dem Trocknen der Farbe mit Hilfe von Zitronensaft kleine Muster in die Eier „ätzen“. Anschließend kann ein zweiter Färbegang erfolgen – so kann auch ein zweifarbiges Ei entstehen. Für besonderen Glanz das gefärbte Ei am Ende mit etwas Speiseöl einfetten, das Fett verschließt die Poren und glättet so die Oberfläche.
Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion
Quelle: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
www.chf.de
www.chemie-azubi.de
www.bund.net
www.selbst.de