Good News der Woche | Kinderheilkunde
ATROPIN-AUGENTROPFEN VERHINDERN KURZSICHTIGKEIT
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Im Grunde stellt Kurzsichtigkeit einen Wachstumsfehler dar, das Auge ist zu lang gewachsen, sodass das Bild nicht scharf auf die Netzhaut geworfen werden kann. Eine gewisse genetische Disposition besteht, Umweltfaktoren verschlechtern die Prognose. Professor Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln, erklärte gegenüber Deutschlandfunk was man gegen eine Zunahme der Kurzsichtigkeit selbst unternehmen kann: „Man soll möglichst viel draußen sein, weil Umweltlicht – das muss nicht gleißendes Sonnenlicht sein – dazu führt, dass das Augenwachstum synchronisiert wird und es gibt Studien, die zeigen, wenn man Kinder zwei Stunden am Tag nach draußen befördert, ins Freie bringt, dass sich dadurch die Entwicklungschancen einer Kurzsichtigkeit halbiert.“
An dieser Stelle möchten wir künftig jede Woche eine neue Good News vorstellen. Oft schockieren uns Nachrichten, Negatives erhält mehr Aufmerksamkeit als Schönes. Das erweckt bei vielen den Eindruck, die Welt sei nur schlecht und kein schöner Ort – teilweise wird die Weltlage dadurch düsterer eingeschätzt als sie eigentlich ist. Doch täglich passieren positive Dinge, kleine wie große Hoffnungsschimmer, von denen wir ab sofort berichten wollen. Sie wollen noch mehr gute Nachrichten lesen? Dann lesen Sie hier weiter.
Und jetzt soll es auch einen therapeutischen Ansatzpunkt geben: Atropin-Augentropfen. Laut Professor Wolf Lagrèze von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg bremsten die Augentropfen die Entwicklung der Kurzsichtigkeit aus, das Fortschreiten könne mit Hilfe der Tropfen um 50 Prozent reduziert werden. „Das heißt, wenn ein Erwachsener vielleicht bei zehn Dioptrien ist und als Kind und Jugendlicher getropft hätte, dann wäre er vielleicht bei fünf statt zehn Dioptrien – und das ist natürlich ein beträchtlicher Gewinn. Nicht nur an Lebensqualität, sondern weil er auch ein geringeres Risiko hat, später im Leben an anderen Augenerkrankungen zu erkranken“, sagte der Augenarzt gegenüber Deutschlandfunk.
Zwar ist bereits seit längerem bekannt, dass Atropin diese Eigenschaften aufweist, doch wendete man die Tropfen hierfür nicht an, da sie die Pupille erweitern – das Auge wird lichtempfindlich, die Akkommodation ist erschwert, wodurch man schlechter scharf sehen und lesen kann. Forscher aus Singapur fanden nun eine geeignete Konzentration, in der die Tropfen zwar die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit bremsen, die unerwünschten Wirkungen jedoch nicht stören. Die Tropfen kommen mittlerweile in dieser Konzentration von 0,01 Prozent immer häufiger zum Einsatz, zwei asiatische Studien belegten bereits Wirksamkeit und Verträglichkeit. Demnächst startet auch eine entsprechende Studie in Deutschland, um zu prüfen, ob die Ergebnisse auch auf eine nicht-asiatische Population übertragen werden können.
Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion
Quelle: www.deutschlandfunk.de