Atemschutzmasken | Studie
WENN SPRECHEN UND ZUHÖREN ANSTRENGEND WIRD
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Haben Sie sich nicht auch schon mal gefragt, ob Sie deutlich zu verstehen sind, wenn Sie sich mit anderen Menschen unterhalten und dabei eine Maske tragen? Beim Einkaufen beispielsweise sieht man bei der Bestellung an der Wursttheke des Öfteren ein Fragezeichen im Gesicht seines Gegenübers, im Beratungsgespräch in der Apotheke genauso und nicht selten wiederholt man einfach alles nochmal was man gesagt hat. Forscher der Universitätsmedizin Halle (Saale) um apl. Professor Dr. Torsten Rahne haben in einer Studie das Sprachverständnis beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes untersucht.
„Das sogenannte Signal-Rausch-Verhältnis verschlechtert sich um bis zu drei Dezibel, was das Sprachverstehen in Gesprächssituationen mit etwa gleich lautem Hintergrundlärm bereits um bis zu 50 Prozent reduziert. Die Menschen merken das natürlich und sind geneigt, die Maske beim Sprechen abzunehmen. Das ist jedoch in der Pandemie nicht klug. Besser ist es, sofern es möglich ist, sich beispielsweise aus der Gruppe zu lösen und in ruhigerer Umgebung das Gespräch fortzusetzen“, erklärt Rahne, Medizinphysiker an der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. In ruhigen Situationen betrage das Signal-Rausch-Verhältnis selbst mit Maske noch bis zu 40 Dezibel.
Mit Maske ist man nur halb so gut verständlich.
Erhöhte Konzentration und schnelleres Ermüden
Neben dem schlechteren Sprachverständnis kristallisierte sich bei den Probanden auch eine erhöhte Höranstrengung heraus, wenn eine Maske das Sprachsignal dämpfte. „Das heißt, dass das Gehirn mehr leisten muss. Man muss sich auch mehr konzentrieren und ermüdet schneller“, so Rahne. Ein solcher Zustand war bereits dann bei den Teilnehmern festzustellen, wenn lediglich ein einfacher Mund-Nasen-Schutz („OP-Maske“) getragen wurde. Bei der Verwendung einer FFP2-Maske verstärkte sich der Effekt. Der Grund dafür ist, dass die akustischen Widerstände des Materials unterschiedlich sind. Für die Untersuchung wurden psychoakustische Messverfahren verwendet, die hochpräzise sind und erstmals für solche Fragestellungen benutzt wurden.
Trägt der Sprecher eine FFP2-Maske, ist das Zuhören anstrengender als trüge er eine OP-Maske.
Ein weiterer Faktor, der das fehlende Sprachverständnis noch zusätzlich erschwert, ist das fehlende Mundbild der oder des Sprechenden. „Dadurch kann man sich also auch nicht zusammenreimen, was das Gegenüber gesagt haben könnte, wenn man es nicht verstanden hat. Insbesondere hörgeminderte Menschen haben somit aufgrund der Masken weitere Einschränkungen“, so Rahne. Die Empfehlung des Forschungsteams ist daher, den Hintergrundlärm maximal zu reduzieren, sobald eine Maske getragen wird. „Das betrifft zum Beispiel im besonderen Klassenräume oder Großraumbüros, aber auch OP-Säle oder Labore und Werkhallen“, sagt Rahne.
Quellen:
Rahne T, Fröhlich L, Plontke S, Wagner L: „Influence of surgical and N95 face masks on speech perception and listening effort in noise“, PLoS ONE, 1. Juli 2021.https://doi.org/10.1371/journal.pone.0253874
https://idw-online.de/de/news772085