Ein Glas Wein und ein Bier in einer Bar
Ein Glas Wein oder ein Bier stellen die Obergrenze für den täglichen Alkoholgenuss dar. © Wavebreakmedia / iStock / Getty Images Plus

Drogen | Krebs

ALKOHOLKONSUM BEGÜNSTIGT 200 VERSCHIEDENE KRANKHEITEN

Alkohol ist zu billig, zu schnell verfügbar und wird in Deutschland daher zu viel konsumiert. Zwar wissen die meisten von der Gesundheitsschädlichkeit des Getränks – aber nicht unbedingt, dass auch das Krebsrisiko steigt. Experten fordern vor allem die verstärkte Aufklärung von Jugendlichen.

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Jeder fünfte Deutsche trinkt regelmäßig so viel Alkohol, dass sich das Risiko für schwere Erkrankungen erhöht. „Schon wer jeden Abend ein Bier trinkt, hat einen riskanten Alkoholkonsum“, sagt Professor Dr. med. Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Dabei denken viele zwar zuerst an Leberkrankheiten, doch ein regelmäßiger und hoher Alkoholkonsum begünstigt auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus oder Herzkreislauf-Erkrankungen sowie Krebs. Ein Beispiel: Ein Mann, der viel trinkt, hat ein 50 Prozent höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken wie ein Mann mit einem vergleichsweise geringen Alkoholkonsum. „Viele Menschen unterschätzen, wie riskant ihr Alkoholkonsum ist“, erklärt Trautwein. „Wir brauchen deshalb noch viel mehr Aufklärung – auch die alkoholproduzierende Industrie sollte dabei in die Pflicht genommen werden, etwa indem Risikohinweise auf alkoholischen Getränken verbindlich werden.“ Dazu fordert er zusammen mit der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK): mehr Aufklärung, höhere Steuern und ein Verkaufsverbot von Alkohol unter 18 Jahre.

Generell wird empfohlen beim Alkoholkonsum folgende Obergrenzen einzuhalten, bezogen auf den Gehalt reinen Alkohols: Frauen maximal 12 Gramm, Männer nicht mehr als 24 Gramm. Die Angaben gelten pro Tag und sollten höchstens viermal pro Woche erreicht werden. Das entspricht etwa 300 Milliliter Bier oder 100 Milliliter Wein, für Männer entsprechend doppelt so viel. Laut Drogen- und Suchtbericht 2018 liegt der durchschnittliche Genuss für Deutsche ab 15 Jahren bei etwa 11 Liter reinem Alkohol im Jahr, etwa 24 Gramm pro Tag. Zu viel sagen Experten. „Auch wenn Alkohol gern als Genussmittel gesehen wird: Chemisch ist es ein Nervengift, das dem Körper in keiner Menge guttut“, sagt Trautwein, „wir brauchen daher Anreize, möglichst wenig davon zu konsumieren“.

Ein Beispiel hierfür wäre Schweden. Das Land führte sowohl Abgaberegelungen als auch eine höhere Alkoholsteuer ein – der Durchschnitt liegt dort bei ungefähr 7,3 Liter Reinalkohol pro Kopf. Die DANK fordert daher auch eine höhere Steuer für Deutschland. „So hätten Konsumenten einen Anreiz, Getränke mit weniger Alkohol zu wählen“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer, „und damit ihr Risiko für schwere Folgeerkrankungen zu reduzieren.
Da Alkohol das Wachstum und die Entwicklung von Kindern nachhaltig schaden kann, setzt sich die DANK auch für ein Verkaufsverbot von Alkohol an Jugendliche, sowie für ein Konsumverbot in der Öffentlichkeit ein. „Es ist daher nicht akzeptabel, dass in Deutschland Bier und Wein schon an 16-Jährige verkauft werden darf.“, sagt Trautwein. Wer testen möchte, ob es ihm bereits Probleme bereitet auf Alkohol zu verzichten, kann die Fastenzeit nutzen. Unter dem Motto „Kannst Du ohne?“ unterstützt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) Menschen dabei, 45 Tage lang ganz oder teilweise auf Alkohol zu verzichten. Man kann sich kostenfrei unter www.kenn-dein-limit.de anmelden.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 

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