Ein Mann spannt seinen Bizeps an.
Er hat seinen Spinat wohl immer aufgegessen: Das heimische Superfood fördert das Muskelwachstum. © artisteer / iStock / Getty Images Plus

Ernährung | Superfood

UND POPEYE HATTE DOCH RECHT: SPINAT SOLL AUF DIE DOPINGLISTE

Spinat ist der Tausendsassa unter den Gemüsen. Wissenschaftler entdecken immer neue segensreiche Wirkungen des grünblättrigen Abkömmlings der Fuchsschwanzgewächse, wiesen hypoglykämische und leistungssteigernde Eigenschaften nach.

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Popeye wusste schon, was er tat. Sofern er Unrat witterte oder er seine Freundin mit dem spaßigen Namen Olive Oil bedroht sah, griff er sich eine Büchse Spinat, zerquetschte sie und inhalierte deren Inhalt. Woraufhin er sich in eine Gestalt mit übernatürlichen Kräften verwandelte. Wie Asterix nach dem Genuss des Zaubertrankes bekämpfte er dann das Böse und ließ das Gute siegen.

Der Comiczeichner Elzie Crisler Segar schuf den schlagfertigen, aber herzensguten Seemann mit der Pfeife im Mund bereits 1929 – mit der Mission, Kindern den manchmal ungeliebten Spinat zu versüßen. Denn der war ja sooo gesund. Der Wissenschaftler Gustav von Bunge hatte seinerzeit herausgefunden, dass das Gemüse einen über alle Maßen hohen Eisengehalt enthielt, was man als wachstumsfördernd ansah. Bis diese Fehlinterpretation aufgeklärt war – man hatte getrockneten statt frischen Spinat verwendet – hatte sich die Mär schon in den Köpfen festgesetzt: Spinat = Eisen.

Über 100 Inhaltsstoffe
Ein bisschen ist was dran am Eisengehalt: Immerhin enthalten die frischen grünen Blätter 4,1 Milligramm (mg) pro 100 Gramm. Zum Vergleich: Brokkoli hat 1,3 mg, Karotten 2,1 und Tomaten 0,6 mg. Wer also seine Portion Spinat aufisst, hat immerhin schon 33 Prozent seines Tagesbedarfs geschafft. Forscher der Universität Nebraska-Lincoln wollten es ganz genau wissen und untersuchten das Gemüse in allen Einzelheiten. Sie stellten fest, dass es aufgrund seiner besonderen, vielfältigen Nährstoffzusammensetzung die Gesundheit über das übliche Maß hinaus fördert. Mehr als 100 nachgewiesene Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe spielen harmonisch zusammen, entfalten dabei eine antioxidative und entzündungshemmende Kraft und wirken unter anderem Leiden wie Unterzuckerung, Fettleibigkeit, Diabetes vom Typ 2, Depressionen und sogar Krebs entgegen. 2019 kamen mexikanische Forscher zum selben Ergebnis.

Einige ihrer Ergebnisse:
Spinat reduziert Heißhungerattacken und hilft so beim Abnehmen. Er beugt Diabetes vor, wohl durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien wie Betacarotin, Vitamin C sowie Polyphenolen. Spinat stärkt außerdem das Herz-Kreislauf-System, indem er die Funktion der Mitochondrien aufmöbelt. Dabei hilft vor allem das enthaltene Nitrat, das übrigens auch das Muskelwachstum fördert (und nicht, wie Popeye angenommen hat, das Eisen!).

Spinat für Sportler?
Und es scheint, als ob der hungrige Seemann nach all der Zeit unterm Strich doch noch Recht behält: Seit vergangenem Jahr wird nämlich ernsthaft darüber diskutiert, ob man Spinat auf die Liste der verbotenen Dopingmittel setzt. Schuld daran ist eine Substanz namens Ecdysteron, ein Phytosteroid, das starke Effekte auf die Muskelzellen hat. Dazu erhielten in einer doppelblinden Studie zwölf Probanden täglich zwei Kapseln mit Spinatextrakt (mindestens 200 mg Ecdysteron) oder ein Placebo. Nach zehn Wochen wiesen die Probanden der Ecdysteron-Gruppe einen signifikant stärkeren Zuwachs an Muskelmasse und im Schnitt sogar einen dreimal so hohen Kraftzuwachs auf – je mehr Ecdysteron sie dabei einnahmen, umso besser. Aufgeschreckt vom brancheninternen Gerücht, dass Ecdysteron als „russisches Geheimnis“ bezeichnete, tat sich die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mit der Freien Universität Berlin zusammen und definierte die Menge an (natürlichem) Spinat, die ein Sportler daraufhin zu sich nehmen müsste: Die liegt zwischen 250 Gramm bis zu vier Kilogramm. Die Leiterin der Uni-Forschergruppe ließ der WADA die Empfehlung zukommen, Spinat aufgrund seines Ecdysteron-Gehaltes vorsichtshalber auf die offizielle Dopingliste zu setzen.

Hier erfahren Sie mehr über die Vorteile von heimischem Superfood.
Zu einem leckeren Rezept mit Spinat geht es hier.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quellen:

www.zentrum-der-gesundheit.de/spinat.html


www.zdf.de/nachrichten/heute/verbotsempfehlung-an-die-wada-spinat-enthaelt-doping-substanz-100.html

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