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BENEFIT CORPORATION MIT B CORP-ZERTIFIZIERUNG
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Mit dem Stabilitätsgesetz hat Italien 2015 als erstes europäisches Land diese neue Unternehmensform in seine Rechtsordnung aufgenommen. Benefit Corporations sehen ihren Firmenzweck nicht allein in Gewinnoptimierung, sondern streben danach, auch für die Gesellschaft und die Umwelt positive Ergebnisse zu erzielen. Unternehmen, die sich für diese Rechtsform entscheiden, verpflichten sich freiwillig, das Gemeinwohl zu fördern. Die Auswirkungen ihres Handelns werden jedes Jahr durch unabhängige Dritte bewertet. Die Firmen sind angehalten, neben der Jahresbilanz auch einen Bericht über die Folgenabschätzung vorzulegen.
In Italien gibt es über 500 Benefit Corporations, die in den unterschiedlichsten Branchen tätig sind: in der Landwirtschaft ebenso wie in der Modebranche, in der Lebensmittelindustrie, in der Logistik, im Gesundheitswesen und in der Informationstechnik.
Benefit Corporations fordern mehr als reine Nächstenliebe oder soziale Verantwortung von Unternehmen ein. Sie rufen zu einem entschlossenen Paradigmenwechsel auf. Das Ziel: Unternehmen verpflichten sich aus freien Stücken, das Gemeinwohl zu fördern. Neben der Gewinnoptimierung setzt sich das Unternehmen soziale Ziele. Das Gemeinwohl ist damit nicht mehr nur Sache der anderen oder des Staates, sondern geht in die DNA des Unternehmens über.
Damit sich diese Rechtsform immer weiter verbreitet und durchsetzt, braucht es eine Reformierung von Artikel 2247 des italienischen Bürgerlichen Gesetzbuches, der die Unternehmenszwecke definiert. Denn laut diesem Artikel besteht der alleinige Zweck eines Unternehmens bis heute im Erzielen von Gewinnen. Andere Zwecke werden nicht genannt.
B Corp-Zertifizierung
Die B Corp-Zertifizierung ist eine internationale Anerkennung, die durch Einrichtungen wie die Non-Profit-Organisation B Lab ausgestellt wird. Weltweit gibt es über 3.000 B Corp-zertifizierte Unternehmen in mehr als 70 Ländern und über 150 Branchen. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 73 Milliarden Dollar – vom großen internationalen Konzern bis hin zum kleinen, lokal tätigen Unternehmen. Zum Erhalt der Zertifizierung müssen die Unternehmen eine Mindestpunktzahl von 80 auf einer Skala von 0 bis 200 des „Benefit Impact Assessment“ (BIA) erreichen.
Dieser von B Lab entwickelte Maßstab ermöglicht die quantitative und strenge Bewertung des unternehmerischen Handelns. Dieser Mindestwert zeigt an, dass ein Unternehmen Gesellschaft und Umwelt mindestens so viel zurückgibt, wie es ihnen entnommen hat. So gelingt der Übergang von einem rein extraktiven zu einem regenerativen Modell. Auch die Vereinten Nationen haben die BIA-Methode übernommen und in das Projekt Global Compact integriert. Ziel ist es dabei, die Folgenabschätzung zu messen und Unternehmen bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 zu unterstützen. In Italien sind über 100 Unternehmen B Corp-zertifiziert.
Benefit Corporation und B Corp werden häufig verwechselt. Doch wie soeben dargelegt, bezeichnet der erste Begriff eine unternehmerische Rechtsform, während der zweite eine freiwillig angestrebte Zertifizierung beschreibt. In beiden Fällen handelt es sich jedoch um Unternehmen, die sich für das Gemeinwohl engagieren – und zwar tatkräftig und nicht nur auf dem Papier.