Osteoporose | Supplemente
VITAMIN D ERHÖHT KNOCHENDICHTE NICHT
Seite 1/1 1 Minute
Zwar wird ein Mangel an dem fettlöslichen Vitamin D mit einem erhöhten Risiko für eine Osteoporose-Erkrankung beziehungsweise Fraktur in Zusammenhang gebracht. Die Substitution von Vitamin D gilt in diesem Zusammenhang allerdings als umstritten – fraglich ist, ob eine erhöhte Vitamin-D-Zufuhr wirklich die Knochendichte erhöht und so einer Fraktur vorbeugen kann. In einer randomisierten klinischen Studie, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, konnte die hochdosierte Gabe von Vitamin D an Senioren über 70 Jahren zwar deren Mangel beheben, einen günstigen Einfluss auf die Knochendichte konnten die Autoren allerdings nicht belegen.
Für die Studie wurden die Probanden in drei Gruppen unterteilt. Eine Placebogruppe gab es nicht, die Teilnehmer erhielten jeweils andere Dosierungen: Gruppe eins bekam 400 Internationale Einheiten (I.E.), Gruppe zwei erhielt 800 I.E. und Gruppe drei 4000 I.E. am Tag. Eine zusätzliche Calciumgabe war im Studiendesign nicht vorgeschrieben. Nahmen die Senioren allerdings bereits im Vorfeld solche Supplemente, konnten sie die Einnahme fortsetzen. In Deutschland empfiehl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung derzeit bei einer mangelhaften körpereigenen Herstellung eine tägliche Zufuhr von 800 I.E. am Tag. Dadurch sollten die benötigten Serumwerte von 50 Nanomol pro Liter (nmol/l) erreicht werden – für Senioren kann ein höherer Bedarf nötig sein, Säuglinge sollen entsprechend weniger Vitamin D erhalten.
Die Gruppe mit der höchsten Dosis zeigte nach einem Jahr auch die höchsten Serumwerte: ei allen konnten über 50 nmol/l nachgewiesen werden, bei manchen sogar über 75 nmol/l. Die Knochendichte wurde mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie an der Hüfte und im Oberschenkelhals – beliebte Stellen für osteoporosebedingte Knochenbrüche – gemessen. Teilnehmer aus allen drei Gruppen zeigten dabei nur unwesentliche Steigerungen. Auch die Zahl der Stürze fiel gleich aus.
Eine protektive Wirkung konnten die Forscher dem Vitamin also nicht bescheinigen. Dennoch ziehen sie eine positive Bilanz bezüglich der Vitamin-Gabe und dem Ausgleich bestehender Defizite: Auch die höheren Vitamin-D-Dosen wurden von den Teilnehmern gut vertragen, kein Patient erlitt eine Nierenerkrankung, lediglich bei dreien kam es zu einer Hyperkalciämie.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Ärzteblatt