Reisen
SEHNSUCHT NACH AFRIKA
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Wenn sich frühmorgens Giraffen, Zebras und Springböcke am Wasserloch versammeln, Löwinnen entspannt in der Morgensonne räkeln und eine Herde Antilopen vorbeigaloppiert, wissen selbst Morgenmuffel, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hat. Spektakuläre Wildbeobachtungsfahrten im offenen Geländewagen sind für viele Afrikareisende die absoluten Urlaubshöhepunkte. Wilde Tiere, die man bei uns höchstens aus dem Zoo kennt, aus allernächster Nähe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können, sorgt für unvergessliche Augenblicke.
Namibias berühmtestes Tierparadies ist der rund 23 000 Quadratkilometer große Etosha-Nationalpark im Norden des Landes. Rund 140 Arten an Säugetieren leben hier, darunter auch die „Big Five“ – Elefanten, Löwen, Nashörner, Büffel und Leoparden. Ein paar Tage sollten Safari-Freunde hier mindestens verweilen, um möglichst viele Tierarten vor die Kamera zu bekommen. Zahlreiche Unterkünfte – vom romantischen Zeltcamp bis zur Luxus-Lodge – laden im Etosha-Park zum Verweilen ein.
Zwischen den Pirschfahrten, meist in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag, kann man sich hier kulinarisch verwöhnen lassen, am Pool relaxen oder mit dem Fernglas Tiere an nahegelegenen Wasserlöchern beobachten. Wer mag, bucht geführte Game Drives in offenen Geländewagen – ein idyllisches Frühstück oder ein echter afrikanischer Sundowner sind unterwegs meist inbegriffen. Möglich ist es auch, mit dem eigenen Mietwagen durch den Park zu fahren.
Berge aus rotem Sand Viele Touristen zieht es vor allem wegen der artenreichen Tierwelt nach Namibia. Doch hat das Land im Südosten Afrikas noch viel mehr zu bieten. Durch spektakuläre Naturschauspiele fasziniert die Namib-Wüste, die sich entlang der Atlantikküste zieht. Im südlichen Teil wartet der Namib-Naukluft-Nationalpark, ein fast 50 000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet, auf naturbegeisterte Reisende. Hier ist die farbenprächtige rote Dünenlandschaft rund um das Sossusvlei die Hauptattraktion.
Wer fit ist und den schweißtreibenden Aufstieg nicht scheut, kann eine der gigantischen Sanddünen zu Fuß erklimmen. Für den anstrengenden Aufstieg wird man mit einem spektakulären Ausblick belohnt. Am Nordrand des Namib-Naukluft-Nationalparks befindet sich die Küstenstadt Swakopmund, Namibias beliebtester Ferienort. Die sympathische Stadt mit gemütlichen Cafés, guten Restaurants und quirligen Souvenir-Läden besticht durch die charmante Mischung von afrikanischem Flair und deutscher Jugendstil- Architektur. Geprägt wird das Stadtbild von Kolonialzeit-Häusern.
NAMIBIA: WISSENSWERTES KURZ & KNAPP
+ Einreise: Deutsche Staatsangehörige brauchen einen Reisepass, der mindestens sechs Monate über die Reise hinaus gültig ist. Für Aufenthalte bis zu 90 Tagen ist kein Visum erforderlich.
+ Sprache: Amtssprache ist Englisch, verbreitet sind auch Afrikaans, Deutsch, Oshivambo, Damara-Nama, Herero und verschiedene Klicksprachen.
+ Bevölkerung: Circa 2, 3 Millionen Menschen leben in Namibia.
+ Klima und Reisezeit: Namibia ist prinzipiell ganzjährig bereisbar. Von Dezember bis Februar ist es sehr heiß, die Hauptregenzeit erstreckt sich von Januar bis April. Dann muss mit kurzen, kräftigen Schauern gerechnet werden. Juni und Juli sind die kältesten Monate.
Nicht nur das „Nordseebad-Feeling“ mitten in Afrika, sondern auch zahlreiche touristische Angebote locken Besucher nach Swakopmund – vom Sandboarding bis zur geführten Township-Tour. Wer mag, unternimmt einen Abstecher ins rund 30 Kilometer entfernte Walvis Bay. Von hier aus werden Katamaran-Touren angeboten, bei denen Robben, Pelikane und Delfine beobachtet werden können. Sekt, Austern und Fingerfood werden an Bord stilvoll serviert.
Wer genug Zeit im Reisegepäck hat, sollte auch den Süden Namibias erkunden. Zu den faszinierendsten Attraktionen zählt der Fish River Canyon, der mit einer beeindruckenden Länge von 160 und einer Breite von 27 Kilometern die größte Schlucht Afrikas ist. Ein märchenhaftbizarres Naturschauspiel bietet der Köcherbaumwald, eine einzigartige Ansammlung meterhoher Aloen.
Gäste willkommen Eine Namibia- Reise bietet auch die Chance, sich mit Geschichte und Kultur des Landes zu beschäftigen, die Gastfreundschaft der Menschen kennenzulernen und landestypische Spezialitäten zu genießen. Einen ersten Eindruck vom Leben der oft deutschstämmigen Farmer bekommt, wer ein paar Tage auf einer Gästefarm verbringt und hier ein entspanntes Urlaubsprogramm genießt. Viele Gästefarmen überzeugen nicht nur durch geschmackvoll eingerichtete Zimmer und eine exquisite Küche, sondern laden Besucher auch zu zahlreichen Aktivitäten ein – von Wanderungen über Jeep-Safaris bis zu Reitausflügen durch die unendlichen Weiten des Landes.
Beeindruckend ist die kulinarische Vielfalt des Landes, insbesondere Fleischliebhaber und Fischfans kommen auf ihre Kosten. Namibias Küche ist vielerorts deutsch geprägt. Für völlig neue Geschmackserlebnisse sorgen Springbock-, Oryx-, Kudu-, Warzenschwein- und Straußenfleisch vom Grill. Riesig ist auch die Auswahl an fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten. Ein beliebter Snack ist Biltong, Trockenfleisch vom Rind oder Wild. Wer experimentierfreudig ist, kann auch frittierte Mopane-Raupen probieren.
Tierische Plagegeister Damit der Namibia-Urlaub nicht nur zu einem atemberaubenden, sondern auch zu einem gesunden Erlebnis wird, sollten sich Reisende rechtzeitig reisemedizinisch beraten und den Impfschutz überprüfen lassen. Auch eine maßgeschneiderte Malaria-Prophylaxe ist, abhängig von der Jahreszeit und Reiseroute, erforderlich. Ein hohes Malaria-Risiko besteht ganzjährig im Norden des Landes, entlang des Kawango und Kuneneflusses sowie im Caprivi- Streifen. In einigen Gebieten besteht ein mittleres Risiko, das in der Regenzeit höher ist als in der Trockenzeit, in anderen Regionen ist die Malaria- Gefahr gering.
Geeignete Repellents und ein Moskitonetz gehören unbedingt ins Reisegepäck. Auch vor Gifttieren, etwa Schlangen, Spinnen und Skorpionen, gilt es sich zu schützen. Das heißt: Vorsicht, wohin man greift, tritt, sich setzt oder legt. Im Freien sollte man beispielsweise nie in Erdlöcher oder unter Steine greifen und feste, geschlossene Schuhe tragen. Außerdem wichtig: Bettzeug, Kleidung und Schuhe immer gründlich ausschütteln, um eventuell darin sitzende Tierchen zu entfernen. Zum Schutz vor Durchfallerkrankungen sollte nur Wasser sicheren Ursprungs getrunken werden, nie Leitungswasser. Ebenfalls unverzichtbar: Sich konsequent vor UV-Strahlung schützen, durch Kopfbedeckung, Kleidung und Sonnenschutzmittel mit sehr hohem LSF.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 auf Seite 82.
Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin