Tiere in der Apotheke
SCHUTZ VOR EKTOPARASITEN
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Zecken sind Ektoparasiten, die Säugetiere, Vögel und Reptilien befallen. Jedes Tier, das Auslauf im Freien hat, ist gefährdet. Aktiv sind die Blutsauger je nach Art fast das ganze Jahr über. In der Natur beginnt die Zeckenzeit im Februar/ März und endet im Oktober/November. In Deutschland ist der Gemeine Holzbock, Ixodes ricinus, die Zeckenart, die am weitesten verbreitet ist.
Von Borreliose bis Hundemalaria Das Risiko, nach einem Zeckenstich verschiedene Erkrankungen zu entwickeln, ist vor allem für Hunde noch größer als für Menschen, da die Vierbeiner ihnen direkter ausgesetzt sind. Bei der Babesiose, auch Hundemalaria genannt, handelt es sich um eine Infektion mit Babesia canis, die von der Auwaldzecke und der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen werden.
Die Protozoen zerstören rote Blutkörperchen und verursachen eine Anämie. Unbehandelt kann diese Erkrankung schnell zum Tod führen. Die granulozytäre Anaplasmose zeichnet sich durch Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Fressunlust und Gelenkentzündungen aus. Bei der Borreliose handelt es sich um eine Infektion mit Borrelia burgdorferi. Anfangs zeigen sich Appetitlosigkeit, Fieber und Müdigkeit, im weiteren Verlauf können auch Lahmheiten durch Gelenkentzündungen auftreten.
Die FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) wird durch eine Infektion mit Viren hervorgerufen. Diese beim Hund seltene Erkrankung des Nervensystems kann zu Fieber, Wahrnehmungsstörungen und Ausfällen von Hirnnerven führen. Unbehandelt führen diese Krankheiten, je nach Verlauf akut oder chronisch, fast immer zum Tod.
Loswerden – aber richtig Vorbeugende Maßnahmen wie das Verhindern von Zeckenstichen und die Impfung gegen Borreliose sind besonders wichtig. Es ist auch unbedingt anzuraten, Haustiere täglich nach Zecken abzusuchen und diese zeitnah – möglichst innerhalb von 24 Stunden – zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Dafür sollten geeignete Instrumente wie Zeckenzangen, -haken oder eine spitze Pinzette verwendet werden, nicht die Finger.
Öl, Alkohol, Klebstoff oder Ether sollten ebenfalls nicht zum Einsatz kommen. Zecken von Hunden fernzuhalten gelingt am besten durch die regelmäßige Anwendung von Spot-on Präparaten in den Nacken, die nicht nur eine insektizide, sondern auch eine Repellentwirkung haben. Wirksame Zeckenmittel töten die Parasiten schnell ab und wirken darüber hinaus auch dem Flohbefall entgegen.
Hautveränderungen Flöhe kommen genau wie Zecken sehr häufig vor, übertragen Bandwürmer (Dipylidium caninum) und verursachen oft Hautkrankheiten und Allergien. Für Hunde und Katzen sind folgende Floharten von Bedeutung:
- Katzenfloh (Ctenocephalides felis)
- Hundefloh (Ctenocephalides canis)
- Menschenfloh (Pulex irritans)
Dabei sind Flöhe nicht sehr wirtsspezifisch, das heißt, Katzenflöhe kommen beim Hund vor und umgekehrt. Tierflöhe können auch Menschen befallen und dort Blut saugen. Direkte Schadwirkung Hunde leiden bei Flohbefall häufig unter Juckreiz, besonders stark im Bereich vor dem Schwanzansatz und an den Hinterbeinen. Katzen putzen sich stärker, manchmal exzessiv. Bei manchen Katzen treten die Symptome erst bei sehr starkem Flohbefall auf. Bei Massenbefall können Flöhe, wenn auch selten, sogar eine Anämie verursachen.
TIPPS FÜR IHRE KUNDEN: HINWEISE BEI DER ANWENDUNG VON ANTIPARASITIKA
+ Es wird empfohlen, Handschuhe zu tragen und die Tiere in einem gut belüfteten Raum zu behandeln.
+ Das Fell muss bei der Behandlung komplett trocken sein.
+ Damit die Behandlung erfolgreich ist, sollten alle Katzen und Hunde im Haushalt behandelt werden. + Kontakt mit den Fingern vermeiden und Hände nach jeder Anwendung waschen. Nach versehentlichem Kontakt mit dem Auge sofort sorgfältig mit klarem Wasser ausspülen.
+ Frisch behandelte Tiere sollten nicht berührt werden und Kinder sollten einige Stunden lang nicht mit ihnen spielen, bis das Fell trocken ist. Deshalb empfiehlt es sich, Tiere erst in den Abendstunden zu behandeln.
+ Vorsicht: Permethrin-haltige Zeckenmittel sind für Katzen äußerst giftig!
Häufig entwickelt sich bei Hund und Katze eine Flohspeichelallergie. Hunde zeigen dann eine Hautentzündung vor allem im Bereich der Kruppe, der Hinterbeine und Bauchunterseite. Es kommt zu Haarausfall und auf der Haut bilden sich rote Papeln. Bei längerer Dauer wird die Haut schwarz und lederartig.
Nachweis mit Kamm Flöhe scheiden im Fell von Hund oder Katze winzige Mengen an Kot aus, der unverdautes Blut enthält. Kämmt man das Fell mit einem engzackigen Flohkamm, bleibt der braunrote Flohkot in Form von kleinen Krümeln im Kamm hängen. Legt man das ausgekämmte Material auf ein feuchtes Tuch und färbt sich dieses rötlich, ist dies ein Hinweis auf den Blutanteil im Flohkot. Ein Befall ist damit bestätigt und eine Behandlung zwingend notwendig.
Der Flohzirkus im trauten Heim Da sich nur etwa 10 Prozent der Flöhe auf dem Tier befinden und der Rest in Teppichen oder auf dem Sofa, ist die wichtigste Maßnahme der Flohbekämpfung regelmäßiges Staubsaugen und Reinigen des Hunde- und Katzenschlafplatzes. Ein zuverlässiger Flohschutz ist nämlich nur dann gewährleistet, wenn die direkte Umgebung konsequent mitbehandelt wird, um alle Brutstellen zu vernichten. Bei stärkerem oder wiederholtem Befall stehen ergänzend Sprays oder Verdampfer zur Verfügung sowie Arzneimittel, die am Tier angewendet werden und dafür sorgen, dass sich Floheier nicht weiter entwickeln können.
Fazit Eine kontinuierliche ganzjährige Vorsorge mit Antiparasitika bietet den sichersten Schutz vor Zecken und Flöhen – und damit vor Krankheiten. Wegen ihrer schnellen und einfachen Anwendung und der zuverlässigen Wirkung haben sich insbesondere Spot-on Präparate bewährt. Darüber hinaus gibt es auch Kautabletten gegen Zecken und Flöhe, die bis zu drei Monate wirksam sind. Die richtige Anwendung der Mittel führt zu einer hohen Erfolgsquote bei der Parasitenbekämpfung und damit zu zufriedenen Tierhaltern und Kunden. Eine kompetente Beratung ist hier nötig, um Anwendungsfehler zu vermeiden.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 ab Seite 86.
Dr. Astrid Heinl-Zapf, Tierärztin