Spritze geben
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Impfen

GRIPPE

Eine Grippeimpfung muss jedes Jahr erneuert werden, weil sich die Viren stetig verwandeln. Bei vielen Menschen reicht eine starke Abwehr als Schutz gegen Influenza aus, bei anderen ist eine Impfung sinnvoll.

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Viren lauern in der kalten Jahreszeit fast überall: In öffentlichen Verkehrsmitteln, an Münzen und Geldscheinen, auf Türklinken sowie in der Atemluft. Eine wichtige Maßnahme besteht zunächst darin, Abstand zu Betroffenen zu halten, um eine Ansteckung zu vermeiden. Auch regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren beugen der Übertragung von Viren vor. Eine Grippe dauert in der Regel nur wenige Tage, doch sie ist nicht ganz ungefährlich. Vor allem bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder bei Senioren kann sie einen schweren Verlauf nehmen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Erkältung kündigt sich die Influenza blitzartig an. Infizierte leiden plötzlich unter Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, nach etwa einer Woche Bettruhe ist die Erkrankung in der Regel bekämpft.

In der Saison 2014/2015 war die Zahl der weltweiten Influenza-bedingten Todesfälle mit geschätzten 21 300 sehr hoch, der höchste Stand seit der Grippewelle im Jahr 1995/1996. Impflücken zu schließen und Wissen über die Infektion zu fördern, ist daher das Ziel der Kampagne des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) „Wir kommen der Grippe zuvor“. Dazu werden jedes Jahr Medienpakete zur Grippeimpfung an die wichtigsten Multiplikatoren versendet. Ein neues Angebot gibt Tipps zur Durchführung von „Impfaktionen gegen Influenza in Kranken-und Altenpflege“. Die Materialien und weitere Informationen finden Sie unter www.impfen-info.de/grippe zum Download oder zur kostenlosen Bestellung.

Für wen ist sie sinnvoll? Ältere Menschen über 60 Jahre, Personen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Herz- oder Lungenkrankheiten, Diabetes), Schwangere ab dem dritten Monat, Immunsupprimierte oder Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko (Lehrer, Erzieher, medizinisches Personal) sollten sich gegen Influenza impfen lassen, denn wer selbst geimpft ist, kann niemand anderen anstecken. Grundsätzlich ist eine frühzeitige Immunisierung sinnvoll, weil es etwa zwei Wochen andauert, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Für alle, die sich bisher noch nicht um ihren Grippeschutz gekümmert haben, ist es trotzdem noch nicht zu spät: Auch während der Grippewelle ist eine Impfung möglich und unter Umständen sinnvoll.

Prophylaxe für jedermann Für Erwachsene gibt es einen inaktivierten saisonalen Impfstoff, der per Injektion appliziert wird. Gesunde Kinder benötigen keine Grippeimpfung, hingegen sollen chronisch kranke Kinder jährlich gegen die Influenza immunisiert werden, weil eine Grippe bei ihnen mit Komplikationen wie Lungenentzündungen einhergehen kann. Für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren gibt es neben der Injektion des Totimpfstoffes einen nasal zu applizierenden Lebendimpfstoff. Die STIKO rät dazu, in der Saison 2016/2017 für die Altersgruppe von zwei bis 17 Jahren entweder den nasalen Lebendimpfstoff (LAIV) oder einen inaktivierten Influenza-Impfstoff zu verwenden. Die präferentielle Empfehlung für den Einsatz von LAIV in der Altersgruppe von zwei bis sechs Jahren wird für diese Saison ausgesetzt.

Jedes Jahr aufs Neue Das Ziel der Impfung ist der Aufbau von Abwehrmechanismen im Organismus. Hierzu werden Krankheitserreger in abgeschwächter oder inaktivierter Form verabreicht. Die Erreger der Influenza gehören zu den Orthomyxoviren der Typen A, B und C, lediglich Typ A oder B sind für den Menschen von Bedeutung. Die Eigenschaften der zirkulierenden Viren verändern sich permanent, weswegen es notwendig ist, die Stammzusammensetzung des Impfstoffes jedes Jahr an die aktuelle epidemiologische Situation anzupassen. Dafür ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuständig: Sie legt die Zusammensetzung präzise fest.

Bei der großen Grippe-Pandemie von 1918 bis 1920 starben etwa 50 Millionen Menschen weltweit. Sie ging als Spanische Grippe in die Geschichte ein.

Im Anschluss wird die neue Kombination in einem Verfahren zur Änderung der Zulassung geprüft, vom Paul- Ehrlich-Institut chargenweise kontrolliert, freigestellt und in den Handel gegeben. Der Influenzaimpfstoff für die Saison 2016/ 2017 setzt sich gemäß der Empfehlungen der WHO und des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) aus den Antigenen weltweit zirkulierender Varianten folgender Viren zusammen:

  • A/California/07/2009 (H1N1) pdm 09-ähnlicher Stamm
  • A/Hong Kong/4801/2014 (H3N2)-ähnlicher Stamm
  • B/Brisbane/60/2008-ähnlicher Stamm (Victoria-Linie).

Für quadrivalente Impfstoffe werden die Antigene der oben genannten Viren sowie eine Variante von B/ Phuket/3073/2013 (Yamagata-Linie) empfohlen. A und B bezeichnen die jeweiligen Virustypen, während sich der Ortsname auf die Virusisolierung bezieht. Die erste Ziffer steht für den jeweils isolierten Stamm, die zweite Zahl gibt das Isolierungsjahr an. Mit H und N werden die beiden wichtigsten Proteine der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt, die letzte Ziffer kürzt den aktuellen Hämagglutinin- beziehungsweise Neuraminidase-Subtyp ab.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/16 ab Seite 68.

Martina Görz, PTA, B. Sc. und Fachjournalistin

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