Empfängnisverhütung | Förderprogramme
FRAUEN IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN HABEN BESSEREN ZUGANG ZU VERHÜTUNG
Seite 1/1 2 Minuten
Wenn wir bei ärmeren Ländern, wie beispielsweise Afrika, über die Geburtenrate spekulieren, geht es nicht wie bei uns in Deutschland um ein oder zwei Kinder, sondern eher um sieben oder mehr. Dabei hatten die Frauen in der Vergangenheit meist keine Wahl, wie viele Kinder sie bekommen möchten, denn die Verhütungsmöglichkeiten waren beschränkt. Wie das Netzwerk Familyplanning 2020 (FP2020) nun berichtete, haben mittlerweile 309 Millionen Mädchen und Frauen in den 69 ärmsten Ländern der Welt Zugang zu Verhütungsmitteln. Somit haben bereits 39 Millionen mehr Frauen und Mädchen die Möglichkeit zur sicheren Verhütung als noch 2012. Doch das ist noch nicht alles. Weitere Zahlen belegen, dass es zwischen Juli 2016 und Juli 2017 durch sichere Verhütungsmittel 84 Millionen weniger ungewollte Schwangerschaften gegeben hat, 26 Millionen unsichere Abtreibungen und 120 000 Todesfälle von Müttern verhindert wurden. Tolle Zahlen wenn man bedenkt, wie es noch vor ein paar Jahren ausgesehen hat.
Der Osten und Süden Afrikas konnten laut des weltweiten Netzwerks FP 2020 die stärksten Zuwächse vermelden. Fatimata Sy von der regionalen Organisation Ouagadougou erklärt, dass in Westafrika vor allem die Elfenbeinküste und Burkina Faso profitiert haben. Und dennoch sollte man die Zahlen mit Vorsicht genießen. Denn obwohl in diesem Jahr 16 Millionen mehr Frauen in den Entwicklungsländern verhütet haben als noch 2012, spricht man insgesamt lediglich von einem Viertel aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren (23,4 Prozent), die Zugang zu Möglichkeiten haben, die eine Schwangerschaft verhindern.
In Ländern wie Asien, Indien, Pakistan, Indonesien oder Bangladesch, die als sehr bevölkerungsreich angesehen werden, ist die Zuwachsrate zwar kleiner. Allerdings nutzen hier etwa 38 Prozent der Frauen entsprechende Verhütungsmittel.
Gemeinsam mit der UN-Initiative Every Woman every Child hilft das Netzwerk FP 2020 den betroffenen Ländern dabei, eigene Gesundheitsprogramme ins Leben zu rufen, sie aufzubauen und zu verbessern. Eigens erstellte Statistiken unterstützen ihr Vorhaben und sind ideal, um Spenden zu generieren. 41 der 69 Länder erhalten mittlerweile Unterstützung durch das Netzwerk und die Initiative.
Doch gerade jetzt, wo es so gut läuft, geht die Spendenbereitschaft zurück, vor allem die USA zahlen deutlich weniger als noch vor zwei Jahren. 2016 flossen noch rund 1,2 Milliarden US-Dollar in die Programme. Davon trugen die USA einen Anteil von 44,8 Prozent. Deutschland beteiligte sich an der Summe mit 3,2 Prozent. Größte Sorge macht den Verantwortlichen die veränderte US-Politik. Daher versucht man nun auch andere Länder für dieses Projekt zu begeistern. Das Ziel, dass bis 2020 insgesamt 120 Millionen Frauen moderne Verhütungsmittel benutzen können, wird nun leider erst zwischen 2025 und 2030 realisierbar sein.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quelle: Pharmazeutische Zeitung