Homöopathie
(FIEBERHAFTE) INFEKTE
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Fieberhafte Infekte, Schnupfen, Entzündungen des Mittelohres und andere akute Erkrankungen der Atemwege werden überwiegend durch Viren ausgelöst . Obwohl Antibiotika bekanntlich nur auf Bakterien wirken, erhalten die meisten Menschen mit einem akuten Atemwegsinfekt von ihrem Arzt ein Rezept für ein Antibiotikum. Etliche Untersuchungen und Metaanalysen haben allerdings gezeigt, dass eine antibiotische Behandlung nur selten angezeigt ist.
Symptome lindern? Bitte bedenken Sie bei der Beratung in der Offizin, dass akute Symptome eines Atemwegsinfektes wünschenswerte und unverzichtbare Abwehrreaktionen darstellen – sie sind Zeichen der Auseinandersetzung des Organismus mit eindringenden Erregern.
Fieber beispielsweise ist nicht etwa eine eigenständige Krankheit. Es zeigt an, dass der Körper auf Krankheitserreger reagiert und seine Abwehrkräfte mobilisiert. Bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht gut vermehren, Stoffwechsel und Abwehrfunktionen werden zur effektiven Arbeit angekurbelt. Sie sollten auch berücksichtigen, dass hohes Fieber, insbesondere bei Kindern, nicht zwangsläufig auf eine schwere Erkrankung hinweist.
Temperaturen von 38 bis 39° C sind keine Seltenheit – das kindliche Immunsystem reagiert schnell und heftig. Andererseits können kleine Kinder (unter einem halben Lebensjahr) und alte Menschen besonders empfindsam auf Fieber reagieren. Bei längerem Krankheitsverlauf und starker Einschränkung des Allgemeinbefindens sind ärztliche Kontrolluntersuchungen angezeigt.
Die genaue Betrachtung der therapeutischen Optionen bei akuten Erkrankungen der Atemwege lässt uns schnell erkennen, dass pharmakologisch fast ausnahmslos symptomatisch-lindernde Maßnahmen zur Verfügung stehen. Konventionelle Medikamente (Antipyretika, Analgetika u. a.) lindern lediglich die Beschwerden fiebernder Kranker – die Ursache der Erkrankung wird nicht beeinflusst. Sie sind lediglich bei hohen Temperaturen mit ausgeprägter Störung des Wohlbefindens und drohenden Komplikationen, wie Kreislaufbelastung, Gefahr der Austrocknung oder Fieberkrampf angezeigt.
Homöopathische Arzneien Sie sollen unseren Organismus zur Selbstheilung anregen. Die Arbeit des Immunsystems wird optimiert, Erreger können effizient abgewehrt werden – dann hat unser Organismus keinen Grund mehr, Fieber (oder andere Symptome) zu entwickeln! Wie immer in der Homöopathie sollte das auszuwählende Arzneimittel möglichst gut zu den Beschwerden des kranken Menschen passen.
Achten Sie möglichst genau auf die vorliegenden Krankheitssymptome und beantworten Sie bei der Mittelwahl die folgenden Fragen: Gab es einen Auslöser? Welches sind die Hauptbeschwerden? Was verbessert, was verschlechtert diese? Bestehen begleitende Symptome? Durch den Abgleich mit den charakteristischen Merkmalen der beschriebenen homöopathischen Arzneien sollte es schnell gelingen, die „richtige“ Arznei auszuwählen.
Die tabellarische Übersicht wird Ihnen eine gute Orientierung erleichtern. Für die Behandlung akuter Krankheiten in der Apotheke hat sich die homöopathische Potenz D12 als wirksame und zugleich praktisch nebenwirkungsfreie Darreichung bewährt.
… bei fieberhaftem Infekt Hierbei kommen in erster Linie die in Tabelle 1 dargestellten Arzneimittel in Frage. Klagen die Betroffenen über einen „grippeartigen“ Infekt, charakterisiert durch Fieber mit Gliederschmerz, ist meist aus den „Top vier“, Bryonia, Eupatorium, Gelsemium und Rhus toxicodendron auszuwählen.
… Entzündung des Mittelohres Die Otitis ist die häufigste Entzündung im Kindesalter. Auch sie wird in den meisten Fällen durch Viren ausgelöst es ist also nicht verwunderlich, dass die antibiotische Behandlung kaum Vorteile aufweist. Die in Tabelle 2 dargestellten Arzneien kommen erfahrungsgemäß häufig zum Einsatz. Diese Auflistung ist sicher nicht erschöpfend, für die tägliche Beratung hat sie sich gut bewährt. Wer die durchgreifende und schnelle Wirkung eines passend gewählten homöopathischen Arzneimittels erlebt hat, wird in der Offizin nicht mehr darauf verzichten wollen.
Exkurs: Was tun bei Säuglingsschnupfen? Sambucus nigra ist eine mögliche Option bei störender Obstruktionen der Nasenatmung. Auch für die Empfehlung dieser Arznei reicht es nicht, nur die Diagnose „Säuglingsschnupfen“ zu berücksichtigen. Zu Sambucus nigra führt die Kombination von reichlicher Schweißbildung, insbesondere am Kopf, und Stockschnupfen. Weitere Arzneien bei dieser Indikation sind Nux vomica (starke Verschlechterung am Morgen, morgendliches Niesen, Ungeduld und Reizbarkeit) und Lycopodium (verstopfte Nase und starke Blähungen, Verschlechterung am Nachmittag).
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/11 ab Seite 90.
Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homoöpathie