Drei Pflanzen
DREI MIT ALLERGIEPOTENZIAL
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Australischer Teebaum Teebaumöl stammt ursprünglich aus der traditionellen Medizin der australischen Aborigines. Bei uns ist es in den letzten Jahren aufgrund seiner antiseptischen, bakteriziden und fungiziden Wirkung, die man sich in der Kosmetik und bei verschiedenen Hauterkrankungen (z. B. Akne) zunutze macht, immer beliebter geworden. Das Öl wird aus den Blättern und Zweigspitzen des Australischen Teebaums (Maleleuca alternifolia) aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) gewonnen, dessen Heimat der Osten Australiens ist.
Das Myrtengewächs ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der bis zu sieben Meter (m) hoch werden kann und eine papierähnliche, weiße Rinde besitzt. Seine Blätter sind circa 2,5 Zentimeter (cm) lang und haben eine spitz-lanzettliche Form. Von Juni bis Februar erscheinen die zahlreichen weißen Blüten, die in fünf cm langen Ähren stehen und mit ihren vielen Staubblättern eine flauschige, weiße Masse bilden. Das ätherische Öl ist ein Gemisch aus zahlreichen Monoterpenen, wobei Terpinin-4-ol, 1,8-Cineol, gamma-Terpinen und alpha-Terpinen hervorzuheben sind. Aufgrund der immer häufigeren Verwendung des Teebaumöls ist es in den letzten Jahren öfter zu Kontaktallergien gekommen.
Vor allem bei der Anwendung des unverdünnten Öls reagieren die Anwender mit Hautirritationen und allergischen Kontaktekzemen. Allergen wirken dabei nicht die Terpene selbst, sondern ihre Oxidationsprodukte (Peroxide, Hydroperoxide und Endoperoxide), die bei der Lagerung durch Kontakt mit Licht und Luftsauerstoff entstehen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, die Konzentration von Teebaumöl in kosmetischen Mitteln auf maximal ein Prozent zu begrenzen. Teebaumöl enthaltende kosmetische Produkte sollten außerdem vor Licht geschützt und mit Antioxidanzien versetzt werden, um die Oxidation der Terpene zu minimieren.
Während der Rote Sonnenhut und die Echte Kamille zu den Korbblütlern zählen, die für ihr Allergiepotential allgemein berüchtigt sind, wurden allergische Reaktionen beim Australischen Teebaum erst mit dem zunehmenden Gebrauch des Öls bekannt.
Echte Kamille Auch bei der Verwendung von Kamille sind Kontaktallergien möglich. Die Echte Kamille, Chamomilla recutita (L.) RAUSCHERT (syn. Matricaria chamomilla L. oder Matricaria recutita L.) wird schon seit altersher wegen ihrer entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften geschätzt. Sie ist ein einjähriges Kraut, das wild wachsend überall in Europa auf Feldern, Wiesen und an Wegrändern anzutreffen ist und von Mai bis September blüht. An bis zu 40 cm hohen Stängeln, die im oberen Bereich verzweigt sind, stehen zwei- bis dreifach gefiederte feine Blätter.
Ihre Blütenköpfchen sind – im Gegensatz zu anderen Arten – durch einen hohlen gewölbten Blütenstandsboden charakterisiert. Dieser ist mit gelben Röhrenblüten besetzt und von abwärts gerichteten weißen Zungenblüten umgeben. Die Blütenköpfchen enthalten die arzneilich wichtigen Inhaltsstoffe, vor allem 0,3 bis 1,5 Prozent ätherisches Öl mit Bisabolol, Bisaboloiden, Matricin/Chamazulen und En-In-Dicycloether. Außerdem finden sich in den Blüten Flavonoide (z. B. Apigenin, Quercetin), Cumarine und Schleimstoffe.
Als Korbblütler weist die Echte Kamille ein allergisches Potenzial auf, wobei das für die Überempfindlichkeitsreaktion verantwortlich gemachte stark sensibilisierend wirkende Sesquiterpenlacton Anthecotulid in den Blütenköpfchen – wenn überhaupt – nur in Spuren vorhanden ist. Problematisch sind aber Beimengungen anderer Kamillen-Arten (z. B. der Stinkenden Hundskamille (Anthemis cotula)), die in wesentlich höheren Konzentrationen als die Echte Kamille das Allergen enthalten und immer wieder in Kamillen-Zubereitungen zu finden sind. Allergiker, die auf andere Korbblütler wie beispielsweise Ringelblume, Arnika oder Schafgarbe reagieren, sollten wegen möglicher Kreuzreaktionen keine Zubereitungen mit Kamille anwenden.
Roter Sonnenhut Zwar wird das Auftreten allergischer Reaktionen gemessen an der großen Anwenderzahl als ein äußerst seltenes Ereignis bewertet, dennoch sollten Kunden mit einer Allergie gegen Korbblütler auf das Allergiepotenzial des Roten Sonnenhutes hingewiesen werden. Neben Echinacea purpurea finden noch weitere Echinacea-Arten in Präparaten zur Immunmodulation Verwendung, vor allem die Blassfarbene Kegelblume (Echinacea pallida) und der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia). Die Echinacea-Arten gehören zu den ausdauernden mehrjährigen Pflanzen, die ihren Ursprung in Nordamerika haben, wo sie schon von den Ureinwohnern gegen Insektenstiche, Schlangenbisse und zur Unterstützung der Wundheilung verwendet wurden.
E. purpurea ist mit 180 cm die größte Art und besitzt breite, eiförmige und fünfnervige Blätter. Auffallend sind die purpurfarbenen, hängenden Zungenblüten an den einzeln stehenden stachelig geformten Blütenköpfchen. Bei der Arzneimittelherstellung kommen nicht nur verschiedene Echinacea-Arten, sondern auch unterschiedliche Pflanzenteile zum Einsatz. Während von E. purpurea sowohl die oberirdischen (vorzugsweise der Saft des frischen Krauts) als auch die getrockneten unterirdischen Teile (Wurzeln) arzneiliche Verwendung finden, werden von E. angustifolia und E. pallida nur die getrockneten Wurzeln gebraucht.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/18 ab Seite 80.
Gode Chlond, Apothekerin