Fleisch-Spieße brutzeln auf dem Grill
Grillen ist in Deutschland sehr beliebt, meist landet Fleisch auf dem Rost. ©moerschy / pixabay.com

Umweltschutz | Fleischkonsum

DER FLEISCH-RECHNER

Deutschland ist ein Fleischland, Vegetarier gehören bundesweit noch zu einer Minderheit. Der Durchschnittsdeutsche verzehrt jährlich ungefähr 60 Kilogramm Fleisch. Selten denkt er dabei an problematische Tierhaltung, Ressourcen-Verbrauch oder Antibiotika-Einsatz. Ein neuer Rechner soll Transparenz schaffen.

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Das Online-Rechenportal „blitzrechner“ hat sich genau diesen Schwerpunkten gewidmet und ein Online-Tool entwickelt, bei dem die Auswirkungen auf Umwelt (Wasser- und CO2-Verbrauch), Tier und Antibiotika-Einsatz individuell berechnet werden können. Der Nutzer kann seinen durchschnittlichen wöchentlichen Verzehr an Rind-, Schweine- oder Hühnerfleisch eingeben und bekommt im nächsten Schritt angezeigt, wieviel Wasser, CO2 und Antibiotika er dadurch indirekt verbraucht hat. Ebenso besteht die Möglichkeit auszuwählen, wieviel Prozent seiner Fleischmahlzeiten man sich vorstellen kann durch vegetarische Alternativen zu ersetzen. Das Ergebnis erläutert dann die daraus resultierenden ökologischen Einsparungen und wie viele Tiere man dadurch „gerettet“ hat. „Der Fleischrechner lässt den Ressourceneinsatz und die negativen Folgen für die Umwelt greifbar werden“, erklärt Tim Lilling, der Projektleiter von „blitzrechner“. Als Vegetarier kann man sich die Auswirkungen seiner Ernährung ebenfalls hochrechnen lassen.

In einem anschließenden Textteil wird der Rechenweg hin zu diesen Zahlen genau erläutert, die Quellen für die Hochrechnungen aufgezeigt und einzelne Punkte graphisch dargestellt. Ziel des Rechners ist es daher nicht, Verbraucher zu der einen oder anderen Ernährungsweise zu bekehren, sondern das eigene Handeln transparent zu machen. Die im Rechner als Standard-Durchschnittsmengen angegebenen Verzehrmengen an Fleisch erscheinen zuerst recht hoch, die meisten Deutschen schätzen ihren Fleischkonsum geringer ein. Das Programm möchte dadurch auf oftmals fehlendes Bewusstsein für den Fleischverzehr (zum Beispiel Salami-Pizza oder Fleisch-Soße) und das mangelnde Wissen über „verstecktes Fleisch“ wie Gelatine in Gummibärchen oder tierischen Bestandteilen in Chips hinweisen.

Mit 60 Kilogramm-pro-Kopf-Verzehr jährlich ist Deutschland im weltweiten Vergleich ganz vorne mit dabei, mehr Fleisch konsumieren zum Beispiel die USA, Argentinien oder Australien. In zehn Jahren landen daher bei jedem Deutschen ein halbes Rind, fünfeinhalb Schweine und 108 Hühner auf dem Teller. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der „Apotheken Umschau“ ist zwar der Großteil (rund 83 Prozent) der Befragten nicht bereit, auf Fleisch zu verzichten. Allerdings ist immer mehr Menschen die Herkunft und Qualität der Fleischerzeugnisse wichtig. Viele kaufen direkt beim Erzeuger, im Hofladen oder in Bio-Qualität. Und vielleicht brutzeln ja bald nicht mehr nur noch Schweinewürstchen, sondern immer mehr Tofu-Würstchen auf dem Grill…

Farina Haase,                                                                                                          Apothekerin, Redaktion

Quellen: blitzrechner                                                                                                                   Statista                                                                                                                            Presseportal

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