Biochemie nach Dr. Schüßler
ANTLITZANALYSE
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Dabei wird der Zustand der Haut (Färbungen, Turgor, Hautstrukturen, Falten) als Hinweis auf den Versorgungszustand des betreffenden Menschen und die Notwendigkeit von Gaben biochemischer Funktionsmittel hinzugezogen. Die antlitzanalytischen Kennzeichen wurden in der Anwendungspraxis zunächst durch Beobachtung erforscht. Sie verändern sich nach ausreichender Einnahme des jeweils angezeigten biochemischen Funktionsmittels.
Die Methode darf nicht verwechselt werden mit der Irisdiagnostik, die von manchen naturheilkundlichen Behandlern als Diagnoseverfahren praktiziert wird. Heute gibt es für die zwölf Basissalze antlitzanalytische Kennzeichen, die wichtige Hinweise auf einen Bedarf darstellen und die die Bestimmung des notwendigen Funktionsmittels wesentlich erleichtern. In der Antlitzanalyse werden die Anzeichen auch nach akutem oder chronischem Bedarf unterschieden.
Die 12 Schüßler-Salze im Überblick | ||||
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Nr. | Funktionsmittel | Wirkungsbereich/ Funktion | Zugeordnetes Organ | Körperliche Zeichen |
1 | Calcium fluoratum | Elastizität der Gewebe, Aufbau der schützenden Körperhüllen | Haut, elastische Fasern und Gewebe (Sehnen, Bänder, Gefäßwände), Knochenhaut, Zahnschmelz | Karies, Bänderschwäche, Krampfadern, Hornhaut, Hautrisse, Schrunden, Schulkopfschmerz |
2 | Calcium phosphoricum | Regeneration und Aufbau (Blut, Zelle), Knochenbildung, Eiweißverarbeitung, Entspannung der Muskulatur, Beruhigung des Herzens | Knochen, Zahnbein, Blut, willkürliche Muskulatur | Nasenbluten, Blutarmut, Muskelkrämpfe, Taubheitskribbeln, Nasenpolypen |
3 | Ferrum phosphoricum | „Erste-Hilfe-Mittel“, Transport von Sauerstoff, Energiegewinnung | Blut, Darm | Entzündungen, im ersten Stadium einer Krankheit, pulsierende, klopfende Schmerzen, leichtes Fieber (bis 38,5 °C), Ohrenschmerzen, Konzentrationsschwäche, Durchfall, Verstopfung |
4 | Kalium chloratum | Drüsenbetriebsstoff, Entgiftung, steht in Beziehung zum Aufbau der Fasern | Drüsen, Bronchien | Weißlich-schleimige Ausscheidungen, Husten, Hautgrieß, weiße Warzen, Blutverdickung |
5 | Kalium phosphoricum | Nerven- und Gehirnmittel, Energie, Gewebeaufbau, Muskelanregung, biochemisches Antiseptikum | ZNS, Muskeln, Milz | Mundgeruch, Zahnfleischbluten, angegriffene Nerven: Ängstlichkeit, Weinerlichkeit, permanente Müdigkeit |
6 | Kalium sulfuricum | Sauerstoffübertragung in die Zelle, Pigmentierung der Oberhaut, Entgiftung | Haut, Schleimhäute, Bauchspeicheldrüse, Leber | Hautkrankheiten, Pigmentflecken, Völlegefühl nach dem Essen, „Lufthunger“, chronische Krankheiten |
7 | Magnesium phosphoricum | Steuerung des vegetativen Nervensystems, | unwillkürliche Muskulatur, Herz, Darm, Drüsen, Knochen | Blitzartig einschießende Schmerzen, Krämpfe, Periodenschmerzen, Schlafstörungen, Verlegenheitsröte |
8 | Natrium chloratum | Entgiftung, Gewebeaufbau, Regulierung des Flüssigkeits- und Wärmehaushaltes | Schleimhäute, Knorpel, Niere, Blut | Wässriger Schnupfen, Gelenkgeräusche, Arthrose, trockene Schleimhäute, trockene Augen, trockene Haut, Geruchsverlust, Geschmacksverlust, kein Durstgefühl, starker Durst |
9 | Natrium phosphoricum | Regulierung des Säurehaushaltes und des Fettstoffwechsels, Zuckerabbau | Lymphe, Nerven, Magen | Sodbrennen, Pickel, Mitesser, fette oder fettarme Haut, Rheuma, Windeldermatitis |
10 | Natrium sulfuricum | Entgiftung, Entschlackung | Galle, Dickdarm, Leber | Geschwollene Beine/ Hände/Augenlider, Tränensäcke, stinkende Blähungen, Katergefühl, Herpes |
11 | Silicea | Festigkeit des Bindegewebes, Bindung von Säuren | Bindegewebe, Haut, Haare, Nägel | Schlechtes Bindegewebe, Schwangerschaftsstreifen, Zuckungen der Muskeln/ Lider, Kahlköpfigkeit, Falten, Hand-/Fußschweiß |
12 | Calcium sulfuricum | Durchlässigkeit des Bindegewebes, Eiweißabbau | Muskeln, Leber, Galle, Bindegewebe | Chronische Eiterungen, eitrige Mandelentzündung, Abszess, Rheuma, Gicht, wenn ein Prozess ins Stocken gekommen ist |
Entwicklung und Geschichte der Antlitzanalyse Dr. Schüßler hat die Menschen, die er als Arzt mit Mineralstoffen behandelt hat, sehr genau beobachtet. Er entwickelte bereits die ersten Grundlagen einer Antlitz-Diagnostik (Schüßler W.H. (1898): Eine Abgekürzte Therapie. Anleitung zur biochemischen Behandlung der Krankheiten. 25. Auflage, Schulzesche Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei, Oldenburg).
Dr. Schüßler sah hierin eine Chance für die exaktere Mittelbestimmung: „Wer nur biochemische Mittel anwendet, kann, falls er seine Beobachtungsgabe üben will, im Laufe der Zeit die Fähigkeit erwerben, in vielen Fällen von namentlich chronischen Krankheiten an der physischen Beschaffenheit des Gesichts und dem psychischen Ausdrucke desselben zu erkennen, welches biochemische Mittel einem gegebenen Krankheitsfalle entspricht. Eine solche Antlitz-Diagnostik darf zwar für sich allein nicht die Wahl des anzuwendenden Mittels bestimmen, sie kann aber die Wahl erleichtern, resp. bestätigen. (...) Es ist von verschiedenen Seiten behauptet worden, die Biochemie reiche für alle Fälle nicht aus. Den Betreffenden rufe ich zu: Studieren Sie `mal gründlich die Antlitz-Diagnostik. Wenn Sie dieselbe capirt haben werden, kann der Fall eintreten, dass Sie sich veranlasst sehen, zum Beispiel Magnesia phosphorica gegen einen septischen Zustand in Anwendung zu ziehen. – Sie werden demzufolge eine Heilung constatiren.“
Dr. Schüßler selbst konnte die Anzeichen im Gesicht noch nicht verallgemeinert darstellen und weitergeben. Erst in der weiteren Entwicklung und Anwendung war dies möglich. In der biochemischen Literatur nach 1900 werden bereits zahlreiche Hinweise auf Kennzeichen im Gesicht wie Färbungen und Falten angegeben. Der Aufforderung Schüßlers, eine „Antlitzdiagnose“ zu entwickeln, kam Dr. Kurt Hickethier (1891–1958) nach. Er hatte mit den Mineralstoffen nach Dr. Schüßler Beschwerdefreiheit von seiner schweren Erkrankung, der Bechterew’schen Krankheit, erreicht. Er beschäftigte sich fortan mit Fragen der Gesundheitsförderung und stellte in seiner vielfältigen Praxis mit unglaublicher Intuition die Anzeichen für die ersten elf Mineralstoffverbindungen im Gesicht fest.
Die besonderen Möglichkeiten der Antlitzdiagnose sah er in der Beantwortung der Frage: „Was fehlt mir?“. Die Lehre Schüßlers erweiterte er auch um die Dimension der Gesundheitsprophylaxe, insbesondere in der Sorge um die Kinder: „Somit soll es unser Bestreben sein, nicht nur abwehrend und beseitigend, sondern vor allem vorbeugend zu wirken im Kampf zwischen Leben und Tod.“ (Hickethier K. (1955): Lehrbuch der Biochemie. Nachdruck der 2. Aufl. von 1955 aus dem Jahr 2001. Friedrich Depke, Kemmenau). Er betonte die Chancen der Antlitzdiagnostik für eine „uneingeschränkte Gesundheitspflege der Kinder“, um etwaige Leiden und Störungen abzuwenden. Heute ist die Aufforderung Hickethiers „Lest es vom Gesicht ab, was Euch und Euren Lieben fehlt!“ aktueller denn je (Hickethier, K.: Woran erkennt man? Einführung in die Antlitzanalyse, Nachdruck aus dem Jahr 2000, Kemmenau).
Die Gesichtszüge eines Menschen sagen sehr viel über seine psychische und physische Verfassung aus.
Begriffsklärung: Antlitzdiagnose oder Antlitzanalyse Mit dem Begriff „Diagnose“ wird allgemein die Möglichkeit verbunden, eine Aussage über Verfasstheit oder Störungen der Organe treffen zu können. Schüßler als Arzt war daran interessiert, diagnostische Möglichkeiten zu entwickeln, die Grundlage der Anwendung seiner Heilmethode sein sollten. Die Kennzeichen, die sich als Hinweis auf den Bedarf an Mineralstoffen im Antlitz eines Menschen bestätigt haben, geben jedoch keinen Aufschluss über mögliche Erkrankungen eines Menschen. Es ist nicht möglich, anhand der antlitzanalytischen Kennzeichen beispielsweise Aussagen über die Verfasstheit der Organe oder die Zusammensetzung des Blutes zu treffen. Es wird daher zutreffender der Begriff Antlitzanalyse verwandt.
Die Antlitzanalyse als Wegweiser zum Schüßler-Salz Die Methode eignet sich hervorragend, um den unterschiedlichen Bedarf an Schüßler-Salzen zu erkennen oder zu präzisieren. Sie wird in der Gesundheitsprophylaxe genutzt, um rechtzeitig Störungen vorbeugen zu können. In der Beratungsarbeit kann die Kenntnis der antlitzanalytischen Zeichen, insbesondere das Erkennen von akutem Bedarf, eine wertvolle Unterstützung in der gezielten Fragestellung und kompetenten Anwendung der Biochemie nach Dr. Schüßler sein.
Im Gesicht des Menschen zeigt sich der unterschiedliche Bedarf besonders deutlich: Das Gesicht des Menschen ist besser vegetativ versorgt als andere Hautbezirke. Es ist nicht bedeckt und daher allen äußeren Einflüssen (wie Licht, Luft, Wetter, chemischen Einflüssen) ausgesetzt. Die Antlitzanalyse bedarf der Übung, aber sie ist wie das Lesen und Schreiben grundsätzlich für jeden Menschen erlernbar.
Zeichen im Antlitz
Bräunlich-schwärzliche Verfärbungen, Karofalten, Fächerfalten, Einfurchungen, welke Haut | Nr. 1 |
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Wächsern, schmallippiger Mund | Nr. 2 |
Bläulicher Schatten am inneren Augenwinkel oder Einkerbung, warme Röte | Nr. 3 |
Milchig (-bläulich, -rötlich, -lila), Couperose, Hautgries | Nr. 4 |
Aschgrau, eingefallene Schläfen | Nr. 5 |
Bäunlich-gelblich, ocker, Pigmentstörungen | Nr. 6 |
Karmesin-Röte (kalt) | Nr. 7 |
Gelatineglanz, große Poren, schwammiges Kinn, Platzbacken | Nr. 8 |
Fettglanz, Pickel, Mitesser, Fettbacken, gerötetes Kinn | Nr. 9 |
Günlich, gelblich-grünlich, bläulich-rötlich, Tränensäcke | Nr. 10 |
Falten, Politurglanz, Lidhöhlen | Nr. 11 |
Alabasterweiß, kompaktierte Falten | Nr. 12 |
Einordnung der Antlitzanalyse Sie ist ein zwar wichtiger Wegweiser zur Mittelfindung, dennoch kann sie nie alleinige Grundlage sein. Das Antlitz eines Menschen kann beispielsweise durch Kosmetik und Gifte manipuliert und verändert sein. Die Antlitzanalyse wird daher in der Mittelfindung ergänzt um: mögliche Zeichen am/im Körper, physische Störungen und Belastungen und – wo möglich – Bezüge zu den charakterlichen Strukturen.
Differenzierung in der Antlitzanalyse Beachtet werden Veränderungen auf der Gesichtshaut: Verfärbungen (z. B. Röte), Glanzbildungen, Schattenbildungen, Faltenbildungen, ebenso wie Veränderungen an Augen, Haut, Nägeln, Zunge, sowie Auswurf, Absonderungen. Beobachtet wird das Gesicht bei hellem Tageslicht (keine direkte Sonnenbestrahlung). Nachteilig ist Kunstlicht. Sonne und Kunstlicht täuschen Farbveränderungen und Schattenwürfe vor. Eine „Notlösung“ stellen Tageslichtlampen dar. In jedem Antlitz können Zeichen für den Bedarf an mehreren biochemischen Funktionsmitteln erkannt werden. Es ist daher wichtig, das Erkennen, das Einstufen und das Abwägen der jeweiligen Zeichen zu üben, um das „individuelle Schüßler-Salz-Rezept“ im Gesicht eines Menschen lesen zu lernen.
Den Artikel finden Sie auch in unserem Sonderheft „Phytotherapie und alternative Heilmethoden“ ab Seite 70.
Margit Müller-Frahling, Fachjournalistin und Ausbilderin für Biochemie nach Dr. Schüßler
Absonderungen
Trocken, ätzend | Nr. 1 |
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Weiße Krusten, leicht milchig | Nr. 2 |
Blutig, hellrot | Nr. 3 |
Weiß-grau, mehlartig, Hautgrieß | Nr. 4 |
Stinkend, schmierig, senffarben | Nr. 5 |
Gelblich-bräunlich | Nr. 6 |
(nicht bekannt) | Nr. 7 |
Wässrig, glasig, salzig, brennend | Nr. 8 |
Gelbrahmig, fettig, sauer | Nr. 9 |
Grünlich, gelb-grünlich | Nr. 10 |
Unterdrückt, verkapselt | Nr. 11 |
„eitrig“, Stagnation | Nr. 12 |