Trotz ein paar Kilos mehr auf der Waage, ein Rauchstopp lohnt sich immer! © Victor Yang / iStock / Getty Images Plus

Gesundheit | Rauchen

GEWICHTSZUNAHME SCHRECKT VOR RAUCHSTOPP AB

Mit dem Rauchen aufzuhören gehört zu den klassischen guten Vorsätzen – doch im Hinterkopf lauert bereits die Angst, dass eine mögliche Gewichtszunahme droht. Hebt die potenziell gesundheitsgefährdende Gewichtszunahme gar den gesundheitlichen Gewinn des Rauchstopps auf?

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Das war lange Zeit tatsächlich eine vieldiskutierte Frage. Denn Nikotin steigert nachweislich den Grundumsatz und reduziert gleichzeitig den Appetit. Wäre Rauchen nicht auf so vielfältige Weise gesundheitsschädlich, könnte es tatsächlich zum Abnehmen beitragen. Umgekehrt steigt der Appetit natürlich wieder, wenn der Tabakkonsum wegfällt. Das Körpergewicht steigt durch einen konsequenten Verzicht um durchschnittlich vier bis fünf Kilo. Bei einem normalgewichtigen Menschen können diese Schwankungen meist rasch wieder aufgefangen werden, doch wie sieht es bei einer potenziell übergewichtigen Person aus? Reduziertes Risiko Rauchen-assoziierter Folgeerkrankungen versus Adipositas? „Lange Zeit war unklar, ob dieser Effekt den Gewinn an Lebenszeit, der durch den Rauchstopp erzielt wird, teilweise wieder zunichtemacht“, sagt auch Professor Dr. med. Claus Vogelmeier, Pneumologe und Direktor an der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Marburg.

Dass diese Annahme haltlos ist, konnte jetzt sogar eine umfangreiche US-Studie zeigen. Die Forscher griffen auf Daten dreier großer Langzeitstudien zurück und konnten so die Entwicklung von Gewicht, Rauchstatus und Gewicht von über 160 000 Teilnehmer über mehrere Jahrzehnte hinweg auswerten. Anfängliche Gewichtszunahmen konnten zwar mit gesundheitlichen Risiken in Zusammenhang gebracht werden, doch letztlich überwiegt der gesundheitliche Nutzen einer Rauchentwöhnung eindeutig. Doch natürlich kann sich ein Plus auf der Waage bemerkbar machen: Das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, stieg in den ersten fünf bis sieben Jahren nach dem Rauchstopp zunächst an, fiel danach jedoch wieder ab. Die Forscher konnten beobachten, dass Teilnehmer, die weniger als fünf Kilo mehr auf die Waage brachten, von dem Anstieg nahezu ausgenommen waren. Wer wiederum mehr als zehn Kilo zunahm, hatte ein im Vergleich zu fortgesetzten Rauchern ein um 60 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko.

Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Ex-Raucher ein deutlich niedrigeres Risiko aufweisen, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben – unabhängig davon, ob sie zunahmen oder nicht. Das gilt auch für das allgemeine Sterberisiko. Es lässt sich also zusammenfassen: Ja, eine Gewichtzunahme findet in den meisten Fällen statt und ja, das kann auch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie beispielsweise der begünstigten Entwicklung von Stoffwechselerkrankungen einhergehen, aber am Ende gewinnt jeder Raucher nach dem Rauchstopp Lebenszeit. „Dieser Effekt stellt sich sehr rasch nach dem Rauchstopp ein und wird in den ersten zehn bis fünfzehn Jahren immer größer“, sagt Vogelmeier. Auch das Risiko für andere internistische Krankheiten reduziert sich, wie zum Beispiel Rheuma und Magen-Darm-Leiden, die bei rauchenden Patienten häufig deutlich stärker ausgeprägt seien. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V., Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch aus Kiel, betont: „Als Fazit bleibt festzuhalten: Ein Rauchstopp lohnt sich immer“.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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