Studie | Gewichtsabnahme
ABNEHMHILFE ANTIKÖRPER
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Abhängig von der Ernährung produziert der Körper unterschiedliche Mengen des Hormons FGF21. Vor allem bei einer kohlenhydratreichen Ernährung wird eine hohe Konzentration im Blut erreicht. Das Hormon reduziert unter anderem den Appetit auf weitere Kohlenhydrate. Sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen führten FGF21-Injektionen zu verringertem Hungergefühl und Gewichtsreduktion. Für einen therapeutischen Einsatz wäre allerdings eine regelmäßige Injektion erforderlich, da das Hormon schnell abgebaut wird.
Zusammen mit seinem Team hat Amos Baruch von dem kalifornischen Biotechnologie-Unternehmen Genentech einen Antikörper entwickelt, der an die gleichen Rezeptoren bindet, aber länger im Körper verfügbar bleibt. Dadurch sollen deutlich seltenere Injektionen für den gleichen Effekt möglich gemacht werden.
Das Ergebnis der Phase-1-Studie der Genentech-Forscher: Die übergewichtigen, aber gesunden Probanden, die die höchste Antikörper-Dosis erhalten hatten, nahmen am stärksten ab. Der Antikörper kurbelt demnach den Stoffwechsel an und führt bei gleicher Ernährung zu einem höheren Kalorienverbrauch. Nachdem die Probanden allerdings wieder selbst über ihre Ernährung bestimmen konnten und nicht mehr, wie während der Studie, die gleiche Kost erhielten, glich sich der Effekt schnell aus: Nach drei Tagen hatten sie ihr altes Gewicht zurück.
Langfristige Effekte zeigten sich in den Blutfettwerten der Probanden aus der Antikörper-Gruppe. Diese verbesserten sich nach der Injektion. Wie lange der positive Effekt anhielt, war von der Dosis abhängig. Je höher die Dosis, desto länger hatten die Personen bessere Cholesterinwerte. Außerdem verspürte diese Gruppe weniger Appetit auf Kohlenhydrate, insbesondere auf Süßes. Auch dieser Effekt war abhängig von der injizierten Dosis. Insgesamt zeigte sich jedoch nur ein geringfügiger Einfluss auf das Hungergefühl. Nach einem Monat aßen die meisten Probanden durchschnittlich sogar mehr als vor der Injektion.
Was die Nebenwirkungen betrifft, seien diese eher geringfügig ausgefallen. 41,5 Prozent der Personen aus der Antikörper-Gruppe berichteten zwar von Übelkeit, je 22,6 Prozent von Durchfall und Erbrechen, aber „generell wurde der Antikörper gut vertragen“, fassen die Forscher zusammen. „Insgesamt legen unsere Daten nahe, dass die Behandlung mit dem Antikörper eine Gewichtsreduktion bewirkt, ohne den Appetit merklich zu verringern, wobei eine Abneigung gegen die Aufnahme von Kohlenhydraten möglich ist.“
Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin
Quelle: wissenschaft.de