Diäten und Fastenkuren
PTA-Fortbildung

Über das Abnehmen und Fasten

Im Frühjahr ist Abnehmen ein häufiges Thema. Aber wann ist eine Gewichtsreduktion überhaupt angebracht? Welche Diät funktioniert und welche Präparate können Sie empfehlen? Und welche Rolle spielt das Fasten und Intervallfasten dabei?

23 Minuten

Evaluierte Programme

Es existieren viele verschiedene Diäten, aber nur wenige sind evaluiert und damit empfehlenswert. Die Adipositas-Leitlinie führt beispielsweise vier Programme zur Gewichtsreduktion auf, mit denen sich eine Gewichtsreduktion von bis zu fünf Prozent erreichen lässt.

Auch wenn dies lediglich eine moderate Gewichtsabnahme darstellt, profitiert der Organismus. Nimmt beispielsweise ein 100 kg schwerer Mensch binnen eines Jahres fünf Kilo ab, reduzieren sich seine Blutfett- und Blutzuckerwerte sowie sein Blutdruck deutlich.

Alle Programme enthalten Elemente aus Ernährungstherapie, Bewegungssteigerung und Verhaltenstherapie in unterschiedlichem Umfang. Nicht alle Programme werden im gleichen Maße professionell begleitet. Auch die Zahl derjenigen, die das Programm abbrechen (aus den oben genannten Gründen) unterscheidet sich stark.

Die Auswahl des Programms hängt von der individuellen Situation des Abnehmwilligen ab. Das Programm sollte sich an seinen Therapiezielen orientieren.

Programme bei Übergewicht und Adipositas Grad I

ICH-nehme-ab ist ein von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) konzipiertes verhaltenstherapeutisch ausgerichtetes Selbstmanagementprogramm, mit dem eine mäßige Senkung des Körpergewichts erreicht werden kann. Es beinhaltet eine ausgewogene Ernährungsweise analog den Empfehlungen der Fachgesellschaft. Konzipiert wurde es für mäßig übergewichtige Personen ohne Begleiterkrankungen konzipiert (BMI 25 bis 30), es wird aber auch bei Adipositas Grad I eingesetzt.

Abnehmen mit Genuss ist ein verhaltensbasiertes Gewichtsmanagementprogramm über sechs bis zwölf Monate, das die AOK ihren Versicherten anbietet. Über Ernährungstagebücher und Fragebögen zum Lebensstil wird mehrmals im Programmverlauf das Ess- und Bewegungsverhalten erfasst und ausgewertet. Der Teilnehmer erhält individuelle Beratungsbriefe mit persönlichen Trainingsempfehlungen, eine programmbegleitende Betreuung per Telefon und E-Mail und kann an Teilnehmerforen partizipieren.

Das WeightWatchers®-Programm ermöglicht bei übergewichtigen und mäßig adipösen Personen eine mittlere Gewichtsreduktion von 3,0 bis 4,5 kg in zwölf Monaten. Neben dem Kalorienzählen ordnet ein Punkte-System einzelnen Nahrungsmitteln einen Wert zu, abhängig von Zucker-, Fett- und Proteingehalt. Der Teilnehmer kann damit seine Lebensmittel frei zusammenstellen. Mit Bewegungseinheiten können zudem Punkte ausgeglichen werden.

Programme bei Adipositas Grad I und II

Soll eine stärkere Gewichtsreduktion erzielt werden, beispielsweise bei Personen mit einer Adipositas Grad II oder III, können evaluierte Programme geeignet sein, die eine Formuladiät umfassen. Die Adipositas-Leitlinie nennt dafür folgende Programme:

Beim M.O.B.I.L.I.S.-Programm handelt es sich um ein einjähriges multidisziplinäres Programm, das für adipöse Personen mit einem BMI von 30 bis 40 entwickelt und evaluiert wurde. In diesem Programm steht die Steigerung der körperlichen Bewegung im Vordergrund. Zudem vermittelt es Ernährungsumstellung und Verhaltensmodifikation.

Das Bodymed®-Programm wird überwiegend in Arztpraxen angeboten. Es basiert auf einer Mahlzeitenersatzstrategie, bei der anfänglich zwei Hauptmahlzeiten pro Tag durch Formulaprodukte ersetzt werden, womit ein Gewichtsverlust von zehn Prozent erreicht werden kann. Danach wird zur Gewichtserhaltung nur noch eine Hauptmahlzeit durch ein Formulaprodukt ausgetauscht. Zusätzlich werden die Teilnehmer in den Praxen ernährungs- und bewegungstherapeutisch beraten.

Programme bei Adipositas Grad II und III

Das OPTIFAST® 52-Programm wurde für Personen mit einem BMI ≥ 30 und Komorbiditäten entwickelt. Es beinhaltet anfänglich eine niedrig kalorische Formuladiät (circa 850 kcal pro Tag) über einen Zeitraum von zwölf Wochen. Währenddessen und danach (insgesamt über zwölf Monate) wird ein intensives multiprofessionelles Coaching-Programm zur Lebensstiländerung durchgeführt.

Apps zum Abnehmen 

Zunehmend wenden Abnehmwillige zur Gewichtsreduktion auch Apps auf dem Smartphone an. Aber nicht alle sind empfehlenswert. Es tummeln sich auch unseriöse Apps darunter. Empfehlenswerte Angebote sind multimodal, das heißt sie umfassen die drei Säulen Ernährung, Bewegung und Verhaltenstherapie. Damit integrieren sie neben reinen Diätvorschriften Ernährungs- und Bewegungstagebücher, um eine dauerhafte Veränderung von Verhaltensmustern und Ernährungsweisen zu erzielen.
Zwei Apps, die als digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) bei gegebener Indikation (BMI zwischen 30 und 40 kg/m2) verordnet werden können, sind Zanadio und Oviva Direkt. Sie sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft und wissenschaftlich untersucht worden.

Andere bekannte Diäten

Eine vielseitige, ausgewogene Mischkost stellt die sogenannte Mittelmeer-Diät dar. Sie ist gekennzeichnet durch den Verzehr von frischem Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, Olivenöl als wichtigstem Lieferanten ungesättigter Fette und wenig rotem Fleisch. Dabei ist die Lebensmittelauswahl vielfältig und ausgewogen und sorgt somit für eine gute Nährstoffversorgung.

Auch wenn durch den hohen Anteil an Gemüse und Obst für viel Ballaststoffe und damit ein großes Volumen bei relativ wenig Kalorien gesorgt wird, betonen Ernährungswissenschaftler, dass diese Kostform weniger dem Abnehmen dient. Vielmehr berücksichtigt sie allgemeine Empfehlungen zu gesunder Ernährung und kann helfen, einen Gewichtsanstieg zu vermeiden beziehungsweise dauerhaft das Gewicht zu stabilisieren. Die Experten begrüßen vor allem, dass die Ernährungsweise langfristig die Gesundheit fördert, da sie günstige metabolische Effekte hat und zudem das Risiko für chronische Erkrankungen und die kardiovaskuläre Mortalität senkt.

Eine weitere Diät ist die „BRIGITTE-Diät“. Sie zielt auf eine dauerhafte Gewichtsabnahme und -stabilisierung, da sie vor allem die Veränderung der Essgewohnheiten im Fokus hat. Der Ernährungsplan geht auf individuelle Bedürfnisse ein und kombiniert eine ausgewogene, kalorienreduzierte Mischkost mit körperlicher Aktivität. Die Diätform sieht drei Mahlzeiten am Tag vor. Dazwischen sollte tagsüber eine Essenspause von mindestens vier Stunden liegen, nachts zehn. Die Mahlzeiten sollen selbst zubereitet werden; die Rezepte finden sich in der Brigitte-Zeitschrift sowie in zugehörigen Kochbüchern.

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