E-Learning: Neurodermitis
DAPs-Punkte

Trigger, Basispflege, Stufenplan – alles über Neurodermitis

Neurodermitis ist mehr als eine Hautkrankheit, sie schränkt die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. In der Apotheke können Sie mehr leisten, als Rezepte beliefern. Hier finden Sie das Hintergrundwissen für Beratungsgespräche.

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Bei Neurodermitis tritt Juckreiz in Schüben auf. Er löst Attacken aus, in denen die Betroffenen die juckende Stelle intensiv kratzen – oft bis zur Verletzung der Haut. Den Schmerz finden sie erträglicher als das Jucken. Generell gilt natürlich: Eine gut durchfeuchtete Haut mit intakter Hautbarriere juckt seltener als trockene, schuppende Haut. Vorbeugend ist die regelmäßige Basispflege also das beste Mittel gegen Juckreiz. Was aber tun, wenn die Haut schon juckt?

Berühren, ohne zu kratzen: die Haut streicheln, vorsichtig kneten oder zwicken

Kratzen, aber nicht die Haut: Man kann das Kratzverhalten umleiten und so das Bedürfnis zu kratzen stillen, indem man ein Kissen oder Kuscheltier kratzt.

 Kühlen: die Haut mit einem nassen Waschlappen oder Handtuch kalt und feucht halten. Kühlmanschetten funktionieren auch. In einigen Foren wird das Abreiben mit Eis empfohlen; es gibt spezielle Gefrierformen, mit denen man sich einen handlichen Eis-Stick vorbereiten kann.

Kurze Fingernägel: Kurze, rund gefeilte Nägel richten beim Kratzen weniger Schaden an als lange, frisch geschnittene Nägel oder Nagelformen mit Ecken oder Spitzen (z.B. Stiletto, eckig, Ballerina). Gelnägel, aufgrund ihrer Dicke und Rundung, richten weniger Schaden an als Naturnägel.

Vorsicht im Schlaf: Wer in einem akuten Schub steckt, leidet oft auch nachts und sogar während des Schlafens unter Juckreiz. Baumwollhandschuhe (für Kinder gibt es Pyjama-Overalls mit Handschuhen) verhindern, dass die Betroffenen sich versehentlich im Schlaf kratzen.

Manche Betroffene duschen die juckenden Stellen absichtlich zu heiß, um mit dem Schmerz gegen den Juckreiz anzugehen. Hier drohen allerdings Verbrennungen – zu solch einer Verzweiflungstat sollten Sie Ihren Kund*innen nicht raten.

Lebensqualität

Expert*innen zufolge geht die atopische Dermatitis mit einer hohen Krankheitslast einher, das heißt sie schränkt die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein – stärker als viele andere Hautkrankheiten und chronische Erkrankungen wie Rheuma-Arthritis oder Herzerkrankungen. Unter anderem der starke Juckreiz, Schlafstörungen und, dass sichtbare Areale wie das Gesicht befallen sind, gelten hier als Gründe.

Neurodermitis schränkt insbesondere diese Lebensbereiche ein:

  • Körperliches Befinden
  • Psychische Krankheitslast
  • Funktionsfähigkeit in Schule, Alltag und Beruf
  • Soziale Kontakte

Auch die Therapie der Neurodermitis mit ihrem täglichen Pflegeaufwand, regelmäßigen Arztbesuchen und potenziellen Arzneimittelnebenwirkungen belastet die Betroffenen. Das zeigt sich in einer hohen sogenannten Willingness-to-pay, also der Zahlungsbereitschaft für heilungsversprechende Angebote.

Was kostet Neurodermitis die Betroffenen?
Durchschnittlich 941 Euro pro Jahr geben Patient*innen privat aus. Das meiste kosten dabei die Basistherapeutika, gefolgt von Kosten für Medikamente, die die Krankenversicherungen nicht übernehmen, sowie für spezielle Leistungen wie etwa Phototherapie. Zum Vergleich: Bei Psoriasis liegen die jährlichen Kosten pro Person bei 224 Euro, bei rheumatoider Arthritis bei 628 Euro.

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