Chronischer Stress kann zu psychiatrischen Erkrankungen führen. © SIphotography / iStock / Getty Images Plus

Stress | Gehirn

WARUM SICH STRESS AUF UNSER GEHIRN AUSWIRKT

Stress macht sich in der Regel auf irgendeine Weise bemerkbar. Wie sieht es aber mit einem Zusammenhang zwischen Stress und Veränderungen in der Hirnregion aus, die die Stressreaktionen koordinieren? Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie haben sich auf die Suche gemacht.

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Konkret ging es den Forschern darum, das Zusammenwirken zwischen akutem Stress und dem Prozess, der den Blutfluss zu bestimmten Gehirnbereichen reguliert, zu untersuchen. Den Forschern ist es gelungen ein Indiz zu finden, dass für Veränderungen der Regulation des Blutflusses als Reaktion auf akuten Stress verantwortlich ist. Aufgrund dieses neuen möglichen Mechanismus könnten die individuellen Unterschiede in der Stressantwort erklärt werden. Es könnte die Möglichkeit bestehen, dass ein mögliches Risiko für stressbedingte psychiatrische Erkrankungen deutlicher zu bestimmen ist.

Hierfür wurden 59 Studienteilnehmer herangezogen, die sich einem standardisierten Test, der psychosozialen Stress bewirkt, unterzogen. Immanuel Elbau, Philipp Sämann und Kollegen untersuchten mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) Veränderungen in der Blutflussregulation der Gehirne. Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich die hämodynamische Antwort (HRF) in diversen Hirnregionen, wie beispielsweise Hippocampus und präfrontaler Kortex veränderte. Diese Veränderungen traten bereits nach wenigen Minuten auf. Dadurch ist man besser in der Lage, die spätere Ausschüttung von Stresshormonen vorherzusagen.

Die Forscher fanden des Weiteren heraus, dass genetische Unterschiede bei der Expression von KCNJ2, einem menschlichen Analog eines Gens, das die neurovaskuläre Kopplung unter Stress bei Ratten reguliert, mit HRF-Veränderungen zusammenhängen. Letztautor Sämann fast die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass akuter Stress zu einer schnellen, grundsätzlichen Funktionsanpassung des Gehirns führt. Möglicherweise beeinflussen individuelle Unterschiede auf dieser Ebene auch das Risiko, unter chronischem Stress Fehlanpassungen und letztlich psychische Symptome zu entwickeln“.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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