Chronische Wunden
PTA-Fortbildung

Wenn Wunden nicht heilen: Chronische Wunden und Geschwüre

Es beginnt mit einem Steinchen im Schuh und endet mit einer Sepsis oder Amputation: Wenn Nerven oder Blutgefäße verletzte Stellen nicht ausreichend versorgen, können Geschwüre sich chronifizieren. Ein striktes Wundmanagement ist dann gefragt. Noch besser ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen.

18 Minuten

Es heilt einfach nicht!

Eine Wunde, selbst wenn sie tief ist, heilt normalerweise nach einer gewissen Zeit ab, sodass höchstens noch eine Narbe zu sehen ist. Wenn sich die Wunde aber trotz adäquater Versorgung auch nach vier bis zwölf Wochen nicht schließen will oder immer wieder aufgeht, dann spricht man von einer chronischen Wunde. Die häufigsten sind das Unterschenkelgeschwür, das diabetische Fußsyndrom und der Dekubitus.

Lernziele

  • welche Grunderkrankungen eine chronische Wunde begünstigen,
  • wie die Wundheilung bei einem gesunden Menschen abläuft,
  • den diabetischen Fuß mit seinen Symptomen und Gefahren kennen,
  • welche verschiedenen Arten des Unterschenkelgeschwürs es gibt,
  • welche Symptome und Stadien der Dekubitus durchläuft,
  • welche Wundauflagen für welche chronische Wunde geeignet sind,
  • was bei der gefürchteten Komplikation Sepsis im Körper geschieht und
  • wie einer Infektion mit einem multiresistenten Keim behandelt wird.

Hinter chronischen Wunden stecken stets Grunderkrankungen, die die Wundheilung beeinträchtigen, und zwar dadurch, dass die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen oder der Abtransport von Stoffwechselendprodukten gestört sind.

  • Beim Unterschenkelgeschwür, auch Ulcus cruris genannt, ist es in den meisten Fällen ein chronisches Venenleiden, das den Transport des venösen Blutes behindert und zu einer sogenannten Versumpfung des Gewebes führt.
  • Beim diabetischen Fuß sind es die arteriellen Gefäße, die durch schlecht eingestellte Blutzuckerwerte geschädigt werden. Man spricht auch von der Mikro- oder Makroangiopathie des diabetischen Fußsyndroms. Sie führt zu einer arteriellen Minderdurchblutung des nachfolgenden Gewebes.
  • Der Dekubitus ist ein Druckgeschwür der Haut durch anhaltende Druckbelastung, die die Durchblutung der Haut stört.

Dass die meisten chronischen Wunden am Fuß oder Unterschenkel auftreten, ist kein Zufall. Hier ist die Durchblutung ohnehin schlechter, vor allem in höherem Alter oder bei Rauchern.

Chronische Wunden sind, je nach Ausdehnung und Tiefe, sehr schmerzhaft, sodass sie die Gabe von Schmerzmitteln erfordern. Lediglich Diabetiker spüren durch die begleitende Neuropathie häufig nichts. Das ist jedoch keineswegs positiv. Denn bis sie auf die Wunde aufmerksam werden, ist häufig schon viel Zeit – manchmal zu viel Zeit – vergangen.

Bei einem Verdacht auf eine chronische Wunde oder eine Wundheilungsstörung sollten Sie den Kunden stets zum Arzt schicken. Dies ist kein Fall für die Selbstmedikation. Der Arzt kann nicht nur die Wunde mit einem geeigneten Wundmanagement versorgen. Er kann auch die Grunderkrankung behandeln.

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